Jerszy Seymour

Miniatur „Workshop Chair“

Der deutsch-kanadische Industriedesigner Jerszy Seymour entwarf den aus schlichtem Fichtenholz und Kunststoff bestehenden Workshop Chair im Jahr 2009. Während des von ihm im Jahr 2010 initiierten Amateur Workshop im Museum MUDAM in Luxemburg stellte Jerszy Seymour unter anderem diesen von ihm entworfenen Stuhl vor. Er lies die Teilnehmer des Workshops mit einfachen Holzlatten und dem beim Workshop Chair verwendeten Kunststoff Polycaprolacton experimentieren und so eigene Entwürfe schaffen.

Polycaprolacton ist ein thermisch verformbarer Kunststoff, der nach dem Erhärten eine stabile Elastizität aufweist, so daß die Verbindungen beim Workshop Chair normalen Belastungen standhalten.

Jerszy Seymour schuf diesen Stuhl aus nur wenigen glatt gehobelten Kanthölzern aus Kiefer/Fichte, einer Sperrholzplatte für den Sitz und der benötigten Menge Polycaprolacton Kunststoff. Die Miniatur aus meiner Sammlung fertigte Bernd Henkel an, der sich bei den verwendeten Materialien streng an das Original hielt.

Maße der Miniatur: 82 x 83 mm, 127 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Als ich die Miniatur von Bernd Henkel erhielt, war ich total begeistert. Wenn ich meine Fotos ohne das größenvergleichende Beiwerk wie meinem Zeichenstift oder der transluzente Verpackung gemacht hätte, könnte man annehmen, es handelt sich um den Originalstuhl. Bernd Henkel hat die Miniatur einfach perfekt gearbeitet und auch die Materialien wie beim Original verwendet. Er schrieb mir dazu: „Für den Amateur Workshop Stuhl habe ich einen wachs-ähnlichen Kunststoff verarbeitet, der einen sehr niedrigen Schmelzpunkt hat. Die Farbe kann man beliebig einstellen. Das ist ein ähnliches Material, das auch bei dem Original verwendet wurde (Polycaprolactone Wax). Trotzdem war es recht schwierig die richtige Konsistenz zu erhalten, damit das Material sparsam aufgetragen und realistisch modelliert werden kann. Aber es ist doch recht gut gelungen.“

Die Miniatur ist nicht nur recht gut gelungen, sie ist einfach perfekt!!

Aus meinem Bücherschrank

Konstantin Grcic · Panorama

„Ein Buch über das Werk und die Visionen des deutschen Designers Konstantin Grcic. Mit einem umfassenden Werksverzeichnis und Essays von Paola Antonelli, Jan Boelen, Mario Carpo, Jonathan Oliveras, Louise Schouwenberg, Richard Sennett und Peter Sloterdijk, begleitet von Bildcollagen und Texten von Konstantin Grcic, die anlässlich der Ausstellung Panorama entstanden.“

Text: Klappentext des Verlages.

Die Ausstellung Panorama ist eine Ausstellung des Vitra Design Museums und wurde vom 22. März bis 14. September 2014 gezeigt.

Konstantin Grcic

Miniatur „Chair_One“

Konstantin Grcic entwarf den Chair_One im Jahr 2002 für den italienischen Möbelhersteller Magis, der ihn seit 2004 produziert.

Chair_One ist ein Stuhl aus zwei sehr unterschiedlichen und für einen Stuhl sehr ungewöhnlichen Materialien. Das Oberteil aus farbig beschichtetem Aluminiumdruckguss gleicht dem Aufbau eines Fußballs und bildet mit Polyedern in sehr unterschiedlichen Größen die dreidimensionale und sehr transparente Sitzschale des Stuhls. Getragen wird die Sitzschale von einem runden, konisch zulaufenden, imprägnierten Betonfuß.

Die Miniatur wurde von K. M. Bardo in einer Kleinstauflage für Freunde hergestellt.

Maße der Miniatur: 92 x 98 mm, 133 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

K. M. Bardo stellte die Miniatur im 3D-Drucker her und beschichtete das Oberteil farbig. Den Sockel bemalte er sehr kunstvoll, so daß die Oberfläche der Betonstruktur vom großen Original nicht zu unterscheiden ist.

Die folgenden mir zur Verfügung gestellten Fotos dokumentieren einige Produktionsschritte des im 3D-Druck hergestellten Chair_One.

design-ikonen – Rezension Martina Herda

Zur Ausstellung design-ikonen besuchten mich u. a. mein Sammlerfreund Klaus Herda mit seiner Frau Martina aus Ansbach. Einige Tage nach ihrer Rückkehr erhielt ich von Martina Herda eine sehr ausführliche Rezension, in der sie mit großer Begeisterung von ihren Eindrücken berichtet.

Ich habe mich sehr darüber gefreut und möchte den Lesern meines Blogs diese nicht vorenthalten. Ein Klick auf das Bild öffnet die Datei in lesbarer Form.

Xavier Pauchard

Miniatur „Tolix Chaise A“

Den aus Stahlblech verformten Chaise A, entwarf der Unternehmer Xavier Pauchard  im Jahr 1925 für seine eigene Metallmöbelfirma in Autun/Frankreich. Durch die Feuerverzinkung der verformten Metallteile konnte Xavier Pauchard langlebige und rostfreie Metallmöbel zur Verwendung im öffentlichen Raum anbieten. Das inzwischen unter dem Markennamen „Tolix“ registrierte Unternehmen erhielt 1937, anlässlich der Weltausstellung in Paris, einen Auftrag über 16.000 dieser Stühle und Armlehnstühle, die überall im Stadtgebiet aufgestellt wurden. Später wurden statt der feuerverzinkten Ausführung auch Stühle pulverbeschichtet, die nach längerer Benutzung einen Abrieb der Oberfläche erkennen ließen, so wie es bei meiner Miniatur zu sehen ist. Eine Besonderheit des Entwurfs ist die Kehlung der Stuhlbeine, die ein Stapeln des Stuhls ermöglicht. Eine Perforation der Sitzfläche sorgt für das Abfließen von Wasser beim Einsatz im Freien.

Die in meiner Sammlung befindliche Miniatur des Tolix Chaise A wird von BardoGarage auf Etsy unter

https://www.etsy.com/de/shop/bardogarage/

in verschiedenen Farbstellungen angeboten. Den Hinweis auf diese wunderschöne Miniatur erhielt ich von meinem Sammlerfreund Klaus Herda.

Maße der Miniatur: 83 x 93 mm, 158 mm hoch

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur des Tolix Chaise A entstand im 3D-Druckverfahren aus Kunstharz, ist also nicht wie das große Original aus Metallblech hergestellt. Die Ausgangslage des hier verwendeten Stereolithografie-Druckverfahrens ist ein Becken voller flüssigem Kunstharz. Ein UV-Laser tastet scheibchenweise die vorgegebene Form ab und härtet das flüssige Druckmaterial aus, bis die endgültige Form des Stuhls erreicht ist.

Die Oberfläche der Miniatur wurde vom Künstler sehr liebevoll gestaltet. Die aufgetragenen Abnutzungs- und Roststellen geben der Miniatur wie beim erwachsenen Stuhl  den Charakter eines Vintage.

Neue Miniaturen

Chair_One von Konstantin Grcic
Tolix „A“ Chair von Xavier Pauchard 

In der vergangenen Woche erhielt ich diese wunderschönen Miniaturen des Chair_One von Konstantin Grcic und des Tolix „A“ Chair von Xavier Pauchard. Beide Miniaturen im Maßstab 1:6 sind im 3D-Drucker entstanden und stimmen bis ins kleinste Detail mit den großen Originalen überein.

Ohne die Informationen meines Sammlerfreundes Klaus Herda, der auch seit etwa 2 Wochen auf einer eignen Homepage seine Miniaturensammlung und vor allem seine Eigenbauten vorstellt, hätte ich diese Miniaturen nicht entdeckt.

In den nächsten drei oder vier Wochen berichte ich ausführlicher über beide Entwürfe. Zuerst aber beschäftige ich mich, gemeinsam mit meinem Sohn Marko, mit dem Aufbau und der Eröffnung unserer Ausstellung „design-ikonen“ im Museum Haus Martfeld in meiner Heimatstadt Schwelm.

Wer in der Nähe wohnt, oder auch lange Wege nicht scheut, ist sehr herzlich eingeladen, diese besondere Ausstellung zu besuchen.

Klaus Herdas neuer Internetauftritt

Viele Leser meines Blog kennen Klaus Herda schon lange durch seine schönen Beiträge, die ich immer gerne veröffentlicht habe. Nun hat Klaus Herda seine eigene Homepage, auf der er gekaufte und selbst hergestellte Stuhlminiaturen zeigt. Nicht nur seine Miniaturstuhlsammlung zeigt er auf eindrucksvolle Weise, auch die Informationen über sich und sein Hobby, seine Anfertigungen und die eigenen Entwürfe sind spannend zu lesen. Eine Besonderheit sind die Erzählungen zum Thema „Stühle“, die von seiner Frau Martina geschrieben werden und jeweils als „Literarischer Ausklang“ in seinen Fotobildbänden den Abschluss bilden.

Hier

geht es zur sehenswerten Homepage von Klaus Herda. Es lohnt sich, die Seite regelmäßig zu besuchen, da nach und nach alle Miniaturen aus seiner inzwischen auf über 700 Exemplare angewachsenen Sammlung gezeigt werden.

Ausstellung ‚design-ikonen‘


Generalprobe im Museum Haus Martfeld. Foto: Marko Dowald

 

design-ikonen

Miniaturstühle aus der Sammlung Dirk Dowald
Fotografien von Marko Dowald



Eine 
Studio-Ausstellung im Museum Haus Martfeld, Schwelm.

10. Mai bis 31. Juli 2022.
Eröffnung 8. Mai 2022/ 11 Uhr.
Öffnungszeiten: Di 14 bis 17 Uhr, Sa/So 12 bis 17 Uhr

 

Dr. Bärbel Jäger, Leiterin des Museum Haus Martfeld, verfasste die folgenden Informationen, die auf die Ausstellung hinweisen und inzwischen mit vielen schönen Abbildungen in verschiedenen regionalen Medien erschienen sind. Bestimmt finden viele Design- und Kunstinteressierte den Weg in diese besondere Ausstellung.

„Premiere feiern die ‚neuen‘ historischen Studio-Ausstellungsräume im Haus Martfeld mit der anspruchsvollen Schau ‚design-ikonen‘. Etwa 85 Objekte aus seiner umfangreichen Sammlung großer und kleiner Sitzmöbelklassiker hat der Schwelmer Dirk Dowald zusammengestellt, um das Spektrum bedeutender Entwürfe zu zeigen. ‚Produkt-Design‘ vom preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel oder ‚Kaffeehausstuhl-Erfinder‘ Michael Thonet, von den Wiener Werkstätten bis zum Bauhaus ist im Kleinformat bei technisch hochwertigster Ausführung anzuschauen. Ebenfalls vertreten, Bestuhlung des bekannten schwedischen Anbieters mit den vier Buchstaben.

Vor dem mittelalterlichen Gemäuer des Tonnengewölbes inclusive angrenzendem Barocktreppenhaus kontrastieren die edlen Objekte internationaler Designgeschichte in ihrer oft strengen, mitunter auch kurvig bewegten Form-und ungewöhnlichen Materialvielfalt optisch reizvoll. Einige Ausstellungsstücke hat der Sammler mit hohem handwerklichen Anspruch selbst gefertigt. Schließlich hat er sein Berufsleben in der Möbelbranche verbracht, die ihn mit seiner Sammelpassion bis heute begleitet gemäß der Maxime „Design ist Kunst, die sich nützlich macht“.

Fotografien Marko Dowalds korrespondieren mit den Anschauungsobjekten, in dem er Original und Miniatur in eine technisch-ästhetische Beziehung setzt.“

Ein Besuch dieser besonderen Ausstellung lohnt sich, denn seit vielen Jahren sind die ausgewählten Miniaturen des Vitra Design Museums und anderer Hersteller nicht öffentlich zu sehen.

Auch die begleitend gezeigten Fotografien von Marko Dowald, die sich auf unterschiedlichste Weise mit den verkleinerten Stuhlobjekten auseinandersetzen, sind sehenswert. Insgesamt drei Serien behandeln die Themen Größenverhältnis, Formensprache und Material. Alle Fotografien erscheinen in einer Auflage von fünf Stück.

Maarten Baas

Miniatur „Clay Chair“

Der niederländische Designer Maarten Baas entwarf die Clay-Möbel-Serie im Jahr 2006. Regale, Tische, Stühle und Ventilatoren werden aus synthetischem Tonverbundstoff hergestellt, in dem Ton auf einfache Metallskelette von Hand aufgetragen und modelliert wird. Nach dem Aushärten werden die so entstandenen Unikate farbig lackiert.

Der Clay Chair wird von Maarten Baas auch als Miniatur angefertigt.

Maße der Miniatur: 76 x 84 mm, 121 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur in meiner Sammlung ist genau wie das große Original aus Ton hergestellt und gelb lackiert. Die gelbe Miniatur ist auf 100 Exemplare limitiert und wird in einem kleinen Holzkistchen geliefert.

Helmut Bätzner

Miniatur „BA 1171, Bofinger-Stuhl“

Helmut Bätzner entwarf den Bofinger-Stuhl in den Jahren 1964 und 1965 in seinem Karlsruher Architekturbüro. Der zunächst für die Einrichtung des von Helmut Bätzner geplanten Badischen Staatstheaters in Karlsruhe vorgesehene Stuhl wurde von 1968 bis 1984 produziert. Abweichend vom ursprünglich vorgesehenen Einsatz im Badischen Staatstheater wurde der Stuhl in großen Stückzahlen als Objektstuhl in Cafés, Kantinen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Räumen eingesetzt.

Für den durchgängig aus einem Stück Kunststoff produzierten Stuhl wurden Glasfasermatten in durchgefärbten Polyester getränkt und mit hohem Druck und hohen Temperaturen verpresst. Der von der Möbelfirma Wilhelm Bofinger als Lizenznehmer vertriebene Stuhl gilt als der erste aus einem Stück Kunststoff gefertigte Stuhl und als Vorläufer der später so   erfolgreich produzierten Monobloc-Stühle.

Die Miniatur des Bofinger Stuhls wurde in den Jahren von 2003 bis 2010 vom Vitra Design Museum hergestellt.

Maße der Miniatur: 92 x 92 mm, 122 mm hoch

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur ist genau wie das große Original durchgängig aus Kunststoff angefertigt und glänzend rot lackiert. Zur Miniatur mit der Artikelnummer 20253301 gehört ein Holzkästchen und ein Zertifikat des Vitra Design Museums.