Mart Stam

Miniatur „S 43“

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Nach dem experimentellen Gasrohrstuhl von 1926 und dem nicht federnden Kragstuhl W 1 von 1927 entwarf Mart Stam 1931 seinen ersten freischwingenden Stuhl aus Stahlrohr. Abweichend von den bisher verwendeten 20 mm starken Rundrohren und den sehr kleinen Radien konstruierte Mart Stam den Stuhl S 43 aus 25 mm starkem Material und erreichte so, auch durch das kalte Biegen des Stahlrohrs, die gewünschte Elastizität.

Der schon im Thonet Verkaufskatalog von 1933 unter der Bezeichnung B 43 aufgeführte Stuhl wird noch heute von Thonet hergestellt. Die Miniatur dieses Stuhls wurde 1994 in feinster Handarbeit von Thonet produziert.

Maße der Miniatur: 92 x 105 mm, 165 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:5

Das Gestell der Miniatur ist aus 5 mm starkem Eisendraht gebogen und verchromt. Die Sitz- und Rückenelemente sind aus drei Lagen Buchenfurnier dreidimensional verleimt, klar lackiert und mit Blindnieten am Gestell befestigt.

Zur Miniatur gehört eine undbedruckte Faltschachtel aus Karton und ein kleiner Papieranhänger mit Informationen zur Miniatur.

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Aus meinem Bücherschrank

Ein Stuhl macht Geschichte

ein-stuhl-macht-geschichte»Kennen Sie den Stuhl von Mart Stam, der nur 2 Beine hat?
Warum 4 Beine nehmen, wenn 2 ausreichen?«
(Kurt Schwitters)

„Dieses Buch beschreibt die Entstehungs- und Entwicklungs-geschichte des ›Freischwingers‹, der im Möbeldesign des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle spielt. Erfunden wurde dieses Kragstuhlprinzip um 1926 vom [sic] dem holländischen Architekten Mart Stam.
Mit dem plötzlichen Boom der Stahlrohrmöbel-Industrie Ende der zwanziger Jahre nach Entwürfen von Stam, Marcel Breuer, Ludwig Mies van der Rohe und anderen setzte bald auch eine Flut von Urheberrechtsprozessen ein.
Reich illustriert, verfolgt das Buch zwei Stränge der Geschichte des ›Freischwingers‹. Zum einen werden die Entwürfe von Stam, Mies van der Rohe und anderen Architekten der Moderne im Zusammenhang mit deren Bauten und Interieurs, Intentionen und Idealen vergleichend untersucht, zum anderen werden die Entwicklung der industriellen Produktion und die diffizile Urheberrechtslage nachgezeichnet.
Dies ist mehr denn je von aktueller Brisanz, da Stahlrohrmöbel in den achtziger Jahren einen neuerlichen Boom erfahren haben. Die Gegenüberstellung der Originalentwürfe mit heutigen Produkten unter ästhetischen, qualitativen und kommerziellen Gesichtspunkten ist daher besonders aufschlußreich.“

Text: Klappentext des Verlages

 

Stuhl W1

Mart Stam, Miniatur „Kragstuhl W1“
Piaget Altiplano 38 mm

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Foto: Jürg Zimmermann

Im Mai 2006 erwarb ich von dem Zürcher Fotografen Jürg Zimmermann 10 Originalabzüge der Fotos, die er für den Artikel „Sitzplatz für Zeitklassiker“ in der Atrium Extra Ausgabe vom Oktober 2005 angefertigt hatte. Die Miniatur von Mart Stams hinterbeinlosem Stuhl W1, fotografiert mit der Piaget Altiplano wurde in diesem Beitrag nicht gezeigt, gehört aber unbedingt in meine Beitragsserie über die Miniaturen und Uhren.

In meinem Beitrag über die Miniatur des Stuhls W1 gebe ich kurze Informationen zum Entwurf und zur Ausführung. Die von mir angefertigten Fotos zeigen die Miniatur aus meiner Sammlung.

>  Zur Miniatur

Mart Stam

Miniatur „Gasrohrstuhl“

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1926 konstruierte der niederländische Architekt Mart Stam den ersten Prototyp eines hinterbeinlosen Stuhles. Der sogenannte Gasrohrstuhl bestand aus zehn gleichlangen Gasrohrstücken, die mit 90° Fittings verbunden waren. Der Gasrohrstuhl war Vorbild für den Stuhl W1, den Mart Stam 1927  für die Werkbundausstellung ‚Die Wohnung‘ in der Weißenhofsiedlung entwarf.

Um die Entwicklung des Freischwingers in meiner Miniaturensammlung dokumentieren zu können, habe ich den Gasrohrstuhl im Maßstab 1:6 angefertigt. Es war gar nicht so einfach, Fittings in diesem kleinen Maßstab aufzutreiben. In einem Modellbauladen bot man mir an, Fittings in der benötigten Größe anfertigen zu lassen. Als ich den Preis hörte, habe ich meine Pläne zuerst einmal zurückgestellt. Später fand ich in einem Geschäft für Dampfmodelle die unten abgebildeten Fittings. Die Schenkel waren jedoch zu lang und ein Bogen war auch nicht zu erkennen. Ich habe dann an meiner Schleifmaschine die Schenkel gekürzt und den Bogen angeschliffen.

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Das erste Exemplar habe ich dann mit einem kleinen Stück Rohr versehen und mit einem mir vorliegenden Foto des Gasrohrstuhles verglichen. Bis auf die fehlende kleine Wulst an den Fittings war ich sehr zufrieden.

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Nachdem ich die zehn gleichlangen Rohrstücke hergestellt hatte, ging es an das Verbinden der Einzelteile. Um alle Rohre und Winkel passgenau zu verbinden, fertigte ich aus Hartfaser Schablonen an, die ich mit Kreppband zwischen den einzelnen Rohren befestigte. Die Miniatur im Maßstab 1:6 hat die

Maße: 75 x 75 mm, 148 mm hoch.

Das Messinggestell meiner Anfertigung habe ich mit eisengrauer Farbe lackiert und so die größstmögliche Übereinstimmung zum großen Vorbild erreicht.

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Mart Stam

Miniatur “Kragstuhl W1″

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Vorbild für den von Mart Stam im Jahr 1927 entworfenen Stuhl W1 war der Kragstuhl aus Gasrohren und Fittings, den er ein Jahr zuvor für seine Wohnung in Rotterdam herstellte.

Der Stuhl W1 wurde von der Firma L. & C. Arnold in Schorndorf aus heißgebogenem Stahlrohr hergestellt. Im Unterschied zum Gasrohrstuhl war die Rückenlehne am oberen Ende abgekröpft, um bei der Benutzung einen störenden Kontakt mit dem Rohr zu vermeiden. Um eine höhere Festigkeit zu erreichen wurden die Biegungen des nur 20 mm starken Gestells mit massiven Eiseneinlagen verstärkt.

So waren die ersten Kragstühle von Mart Stam starr und federten nicht.

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Meine Miniatur mit blauer Beflechtung wurde 1995 als Prototyp angefertigt und schließlich 1997 in einer limitierten Auflage für die Miniaturenausstellung “Designmaßstäbe – 100 klassische Sitzmöbel”.

Das Gestell aus unterschiedlich starkem Eisendraht ist schwarz lackiert und mit ca. 11 mm breiten Bändern beflochten.

Maße der Miniatur: 77 x 94 mm, 139 mm hoch

Maßstab der Miniatur: 1:6

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Die Miniatur mit grauer Beflechtung wird seit 2002 vom Vitra Design Museum produziert und angeboten. Unterschied zur blauen Miniatur ist eine geringere Tiefe, da die Rückenlehne weniger ausladend nach hinten gebogen ist.

Maße der Miniatur: 77 x 89 mm, 139 mm hoch

Maßstab der Miniatur: 1:6

Zur Miniatur gehört ein Holzkistchen mit der aufgedruckten Artikelnummer 20253101 und eine kleine Informationsbroschüre.