Josef Hoffmann

Miniatur Nr. 670, Sitzmaschine
Entwurf: 1905
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: 108 x 143 mm, 184 mm hoch
Buchenholz mahagonifarbig gebeizt,
Schellack-Politur

Die Sitzmaschine wurde von Josef Hoffmann für die Einrichtung des Sanatorium Purkersdorf entworfen. Der Entwurf stellte eines der frühen Experimente Hoffmanns dar, ein Gebäude und seine Einrichtung zu einem Gesamtkunstwerk zu vereinen.

Neue Biegetechniken, die zu jener Zeit eine fast rechtwinklige Linienführung erlaubten, kamen dabei dem geometrischen Formwillen des Architekten entgegen. Hoffmanns Entwurf vereint dekorative und strukturelle Elemente, die für den Stil der Wiener Werkstätte typisch sind: Das Quadratraster, das die rechteckige Rückenplatte durchdringt, die Bugholzschlaufen, die die Armlehnen und Beine bilden, und die Knopfreihen zum Verstellen der Rückenlehne.

Lehnsessel mit verstellbarem Rücken sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Die in den 1860er Jahren produzierten und streng auf die Grundformen reduzierten Sessel des Engländers William Morris waren wohl Vorbild für den Entwurf von Josef Hoffmann.

Charles Rennie Mackintosh

Miniatur Hill House Chair
Charles Rennie Mackintosh
Entwurf: 1903
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: 67 x 61 mm, 234 mm hoch
Eschenholz schwarz gebeizt und
lackiert, Veloursstoff grün und pink

Charles Rennie Mackintosh absolvierte seine Ausbildung zum Architekten und Designer in mehreren Architekturbüros und der Glasgow School of Art in Glasgow. Er gilt als Mitbegründer des schottischen Jugendstils und entwarf um die Jahrhundertwende neben zahlreichen Gebäuden, ganzheitliche Einrichtungen von der Tapete über Möbel bis hin zum Essgeschirr.

Den Hill House Chair entwarf Mackintosh 1903 für die Einrichtung des von ihm erbauten Hill House in Helensburgh, nahe Glasgow. Der Stuhl mit dem extrem hohen Leiterrücken war ursprünglich nicht als Sitzgelegenheit gedacht, sondern als Dekorationselement für das Schlafzimmer des Hauses. Die Rückenlehne mit den bereits in Bodenhöhe beginnenden Querstreben endet mit einem Gitter aus 25 Quadraten. Überhöhte Rückenlehnen sind ein immer wiederkehrendes Gestaltungselement anderer von Mackintosh seit 1897 entworfenen Stühle und wurden zu seinem Markenzeichen.

Die Miniaturen des Hill House Chairs in den Polsterfarben grün und pink sind die ersten zwei Miniaturen, die das Vitra Design Museum 1992 auflegte.

Craig Alun Smith

In meiner Miniaturenwerkstatt entsteht gerade die

Miniatur „Wank Chair“

nach einem Entwurf des kanadischen Designers Craig Alun Smith.

Im Blog meines Sammlerfreundes Gerard Dago entdeckte ich diesen aussergewöhnlichen, aus zwei Holzarten angefertigten Stuhlentwurf. Der dunkle Stuhl besteht aus Imbuiaholz und der helle, verwundete Stuhl aus Zuckerahorn.

Ich habe lange nach beiden Holzarten gesucht und fand schließlich bei einem Holzhändler in Berlin einen Klotz Imbuiaholz in den Maßen 190 x 190 mm und in der Stärke von 48 mm. Zuckerahorn konnte ich in der kleinen von mir benötigten Menge nicht finden und habe den hellen Stuhl deshalb aus vorrätigem, fast weißem Ahornholz angefertigt.

Imbuiaholz ist ein brasilianisches Hartholz und meine kleine Kreissäge musste sich ganz schön anstrengen, um den Klotz zu zerteilen. Auch die Hobelmaschine hat die Brettchen und Leisten millimetergenau und sauber verarbeitet.

Nach meiner „CAD-Handzeichnung“ habe ich schließlich beide Stühle aus vielen Einzelteilen verleimt und nun erhalten sie vor der Lackierung noch einen Feinschliff.

 

Thomas Lee

Miniatur Westport Chair

Mein Freund Benedikt Georgi, er ist Miniaturensammler, Kunstliebhaber, Golfspieler, Maler, Feinschmecker und Koch, aber kein Handwerker (das sagt er). Nun hat er mit seinem Freund Volkhard Möller eine wunderschöne und handwerklich sehr wertvolle Miniatur gebaut. Die Miniatur des Westport Chairs im Maßstab 1:6.

Den Westport Chair hat Thomas Lee, ein US-amerikanischer Unternehmer, 1903 für den Garten seines Sommersitzes in Westport NY aus einfachen Brettern gebaut.

Das Anfertigen der Miniatur hat es allerdings in sich. Nicht nur der Maßstab, sondern auch die wenigen rechten Winkel. Alles ist schief und wenn auch nur ein Teil nicht den richtigen Zuschnitt hat, dann passen die anderen auch nicht zueinander. Die von mir ausgeliehene Miniatur des Westport Chairs aus der Sammlung „Designmaßstäbe…“ des Vitra Design Museums hat Benedikt und Volkhard Möller Sicherheit gegeben und so entstand diese perfekte Miniatur. Herzlichen Glückwunsch den beiden!!

Virgil Abloh

Miniatur  Antony, Redesign
Virgil Abloh
Entwurf: 2019
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: 85 x 115 mm, 145 mm hoch
Acryl, lackiertes Metall

Für die 2019 auf dem Vitra Campus gezeigte Rauminstallation TWENTYTHIRTYFIVE interpretierte der US-amerikanische Designer Virgil Abloh den Stuhl Antony auf das Jahr 2035. TWENTYTHIRTYFIVE spielt 16 Jahre in der Zukunft und zeigt die Vorstellung Ablohs, wie Einrichtungen in der späteren Zeit aussehen würden.

Der von Jean Prouvé für die Cité Universitaire in Antony bei Paris entworfene Stuhl mit seiner dynamisch geformten Holzschale und dem charakteristischen schwarzen Metalluntergestell erhielt in Ablohs Redesign eine Sitzschale aus Plexiglas. Die transparente Sitzschale öffnet den Blick auf das leuchtend orange lackierte Gestell und hebt dieses besonders hervor.

Auf 150 Stück limitiert, war der Stuhl fortlaufend nummeriert als Ausstellungsedition zu erhalten.

Die Miniatur dieses wunderschönen Entwurfs im Maßstab 1:6 konnte ich mit Unterstützung meines Sammlerfreundes Benedikt Georgi kaufen. Sie ist die Anfertigung eines chinesischen Herstellers in einer sehr hochwertigen und sauberen Qualität.

Barber & Osgerby

Miniatur Tip Ton
Edward Barber und Jay Osgerby
Entwurf: 2011
Miniaturen im Maßstab 1:6
Maße: 85 x 93 mm, 130 mm hoch
ABS-Kunststoff
Produktion der Miniatur: 2021 bis heute

Der Allzweckstuhl Tip Ton ist ein Entwurf der britischen Designer Edward Barber und Jay Osgerby aus dem Jahr 2011 und stellt einen völlig neuen Stuhltyp dar. Seine auffälligste Eigenschaft ist seine Kippfunktion die durch den um neun Grad geneigten Winkel im vorderen Teil der Kufen ermöglicht wird. Die nach vorne geneigte Sitzposition, die bislang Bürodrehstühlen vorbehalten war, ermöglicht eine verbesserte Körperhaltung und somit ein gesundheitsförderndes Sitzen.

Ursprünglich wurde der aus recyclebarem, spritzgegossenem Polypropylen entworfene Stuhl für einen Schulneubau im englischen Tipton, einem Ort in Mittelengland entwickelt. Wegen seiner langen Entwicklungszeit fand der leichte und robuste Stapelstuhl dort jedoch keine Verwendung mehr. Inzwischen hat sich Tip Ton als Allzweckstuhl in vielen andren Bereichen etabliert.

Die Miniaturen des Tip Ton werden als 3er Set und als Einzelstück hergestellt. Das 3er Set gibt es in weiss, basic dark und industriegrün. Die Einzelminiatur ist gletscherblau und wird statt in dem üblichen Holzkistchen in einer bedruckten Faltschachtel aus Karton angeboten.

Eero Aarnio

Miniatur Pastil Chair
Eero Aarnio
Entwurf: 1967
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: Ø 155 mm, 88 mm hoch
Polyurethan-Gießharz
Produktion der Miniatur:
2004 bis 2010

Zwei Jahre nach seinem erfolgreichen Ball Chair entwarf Eero Aarnio den Pastil Chair, der aufgrund seiner schaukelartigen Sitzbewegungen als Neuinterpretation des Schaukelstuhls gelten kann. Den Prototyp des Pastil Chairs fertigte Aarnio aus Styropor und konnte so die Ergonomie und das Sitz- und Schaukelverhalten studieren, aber auch gleichzeitig die daraus resultierenden Maße festlegen. Das Außenmaß des Pastil ist so bemessen, daß er bequem in den Innenraum eines Ball Chairs passt und so raumsparend und umweltschonend weltweit verschickt werden kann. Bei der Namensfindung des Pastil Chairs, auch liebevoll Pastilli genannt, sah Aarnio die Form einer kleinen Süßigkeit, der Pastille.

Der serienmäßig produzierte Pastil Chair besteht komplett aus Fiberglas und kommt Aarnios Wunsch entgegen, alle Flächen perfekt glänzend zu sehen. Durch die Verbindung der zwei Holschalen liegen die groben Seiten der handlaminierten Flächen innen, wodurch die glatten Außenflächen die perfekte Oberfläche zeigen.

Es ist schon beeindruckend, wie komfortabel man im Pastil sitzt und langsam drehend, vorwärts, rückwärts und seitwärts schaukelt. Auch erlaubt das Material Fiberglas den Einsatz im Freien. Im Sommer gleitet man mit ihm gemütlich übers Wasser im Pool und im Winter rutscht man wie mit einem Schlitten rasant einen Hügel herunter.
Für den Entwurf des Pastil Chairs erhielt Eero Aarnio 1968 den American Industrial Award.

Charles und Ray Eames

Der Black Friday ist zwar gerade vorbei, aber beim Suchen eines bestimmten Fotos viel mir auch dieses Foto mit den schwarzen Miniaturen mal wieder in die Hände. Da auf dem Bild so einige kleine Besonderheiten zu sehen sind, zeige ich es hier gerne.

Die Miniatur des Aluminium Chairs gibt es eigentlich in dieser Form nicht. Ich habe von einer Originalminiatur die Armlehnen abgeschraubt und erhielt so das Modell EA 105. Auch die Miniatur des Schauklers RAR ist eine kleine Seltenheit. In schwarz ist die Miniatur nie offiziell aufgelegt worden. Deshalb bin ich froh, dieses bestimmt seltene und schöne Stück zu besitzen. Auch der schwarze Eames Elephant ist eine kleine Rarität. Die Miniatur wurde vor einigen Jahren für eine Weihnachtsdekoration im Vitra Haus schwarz lackiert und ist ein wunderschönes Unikat.

Philippe Starck

Miniatur Louis 20
Philippe Starck
Entwurf: 1991
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: 98 x 100 mm, 141 mm hoch
Vollkunststoff lackiert, Aluminium
Produktion der Miniatur:
1999 bis 2012

Den Designklassiker Louis 20 entwarf Philippe Starck 1991 für Vitra. Hauptmerkmal des stapelbaren Stuhls ist ein Wechselspiel von Kontrasten in Material und Form.

Die üppigen Vorderbeine, der Sitz mit der charakteristischen Starck-Vorderkurve und das federnde Rückenteil, alles aus einem Stück hohlgeblasenem Polypropylen bestehend, bilden verbunden mit den schlanken runden Aluminium-Hinterbeinen und der großdimensionierten, angeschraubten Befestigungsplatte diesen Stuhl.

Durch das Lösen der Schraubverbindung lässt sich der aus nur zwei Materialien bestehende Stuhl leicht zerlegen und wenn man ihn nicht an die nächste Generation weitergibt, sortenrein recyceln.

 

Michael Thonet

Miniatur Thonet No. 14
Michael Thonet
Entwurf: 1858-1860
Miniatur im Maßstab 1:6
Maße: 70 x 86 mm, 153 mm hoch
Gebogenes Buchenholz, Sperrholz / Geflecht.
Produktion der Miniatur:
1994 bis 1998 (Sitz Holz)
1999 bis heute (Sitz Geflecht)

Drei Jahre nachdem Michael Thonet das Biegen von Massivholz unter Verwendung von Wasserdampf erfand, ging 1859 der Konsumsessel Nr. 14, der sogenannten „drei Gulden Sessel“ oder auch „Wiener Kaffeehausstuhl“ in Produktion.

Thonets Erfindung ermöglichte es, die bisher von Handwerkern als Einzelstücke hergestellten Stühle nun industriell in großen Stückzahlen zu produzieren. Das Erfolgsrezept des berühmtesten Sitzmöbels der Gebrüder Thonet waren die nur wenigen Teile, die für diesen Stuhl benötigt wurden: zwei Hinterbeine mit Rückenlehne, aus einem einzigen gebogenen Stück, eine gebogene Rückenlehnenfüllung, ein kreisrunder Sitzrahmen mit eingeflochtener Sitzfläche, zwei Vorderbeine und eine kreisrunde Beinverstärkung. Ab Mitte der 1880er Jahre wurde der Stuhl auch mit einem Sperrholzsitz angeboten.

Von 1859 bis 1930 wurden 50 Millionen Stühle weltweit verkauft. Der Stuhl Nr. 14, heute 214 wird nach wie vor im traditionellen Bugholzverfahren von Thonet produziert.