Schichten – Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne
Eine Ausstellung im Röntgen-Museum Neuwied.
Ausstellungsdauer: 17. Juni bis 4. November 2018.
In der Ausstellung werden Möbel aus der Zeit vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Moderne gezeigt, deren gebogene Möbelteile aus geschichtetem Holz oder Sperrholz hergestellt wurden. Anfertigungen des französisch-belgischem Kunsttischlers Jean-Joseph Chapuis und Michael Thonet begeistern ebenso, wie die Entwürfe von Alvar Aalto, Marcel Breuer und anderer Entwerfer. Stuhlminiaturen aus meiner Sammlung ergänzen diese interessante Ausstellung und werden sehr wirkungsvoll in verschiedenen Vitrinen gezeigt.
Im“Aalto/Breuer Raum“ sind neben den großen Originalen von Alvar Aalto und Marcel Breuer Miniaturen beider Architekten im Maßstab 1:5 und 1:6 aus meiner Sammlung zu sehen.
Sehr seltene Minia-turen, wie der Hocker E60, der Liegestuhl Nr. 43 und der Paimio Beistelltisch von Alvar Aalto, der Isokon Dining Chair und der Stuhl für das Bryn Mawr College von Marcel Breuer sind ausgestellt.
Die Miniaturen des End Tables oder des Zig-Zag Stuhls aus gebogenem Holz – nach den Entwürfen von Gerrit Rietveld – sind Einzelanfertigungen und kleine Raritäten.
In dieser Vitrine sind zwei meiner Stuhlminiaturen ausgestellt, die wie die großen Vorbilder komplett aus Sperrholz hergestellt sind. Links der aus dem damals neuen Material Sperrholz entworfene Plywood Chair von Isaak Cole aus dem Jahr 1873 und daneben der 74 Jahre später entworfene Sperrholzsessel von Herbert von Thaden. Die verwendeten Elemente und Grundformen beider Entwürfe sind nahezu identisch und es ist davon auszugehen, daß sich Herbert von Thaden an dem Entwurf von Cole orientiert hat.
Im Bereich dieser Vitrine ist eine Informationstafel zu den Miniaturen angebracht und eine weitere Tafel zeigt den von Isaak Cole gestellten Patentantrag aus dem Jahr 1874.
In einer dreiteiligen Wandvitrine befinden sich weitere aus geschichtetem Holz oder Sperrholz hergestellte Miniaturen, die maßstabsgetreu auf ein Sechstel der historischen Vorbilder verkleinert sind und in Konstruktion, Material und Farbgebung mit diesen übereinstimmen.
Beginnend mit dem Bopparder Sessel, dessen Gestell aus schichtverleimtem Holz und der Sitz aus Sperrholz hergestellt ist, werden weitere Thonet Entwürfe mit Sperrholzsitzen gezeigt, die nicht die bisher angebotenen Sitze aus Geflecht ersetzten, aber wirtschaftlicher hergestellt werden konnten und eine größere Stabilität aufwiesen.
Entwürfen der Wiener Architekten Hoffmann, Moser und Wagner aus der Zeit um 1905 folgen der Freischwinger ST 14 von Hans und Wassili Luckhardt, der Sitzgeiststuhl von Heinz und Bodo Rasch sowie der Freischwinger S 43 von Mart Stam.
Auch die schon neuzeitlicheren Entwürfe von Hans J. Wegner, Arne Jocobsen und Grete Jalk sind ausgestellt.
Grete Jalks Laminated Chair, Eddie Harlis‘ Stuhl S 664 (die Miniatur in blau ) und Hans Sandgren Jakobsens Gallery-Hocker stellten eine große Herausforderung an die Biegetechnik dar. Nach einigen Jahren Entwicklungsarbeit gelang es, mehrere Schichten Furniere für den Gallery-Hocker dreidimensional zu verformen. Dagegen wurde die Sitzschale von Harlis‘ S 664 in zwei Segmenten verformt und anschließen miteinander verleimt. Auch von Grete Jalks Laminated Chair wurden das Sitz- und Rückenelement getrennt verformt und anschließend durch eine Schraubverbindung zusammengefügt.
Es folgen weitere interessante Miniaturen aus dem Werkstoff Sperrholz, zu denen auch der von Jasper Morrison im Jahr 1989 entworfene Ply-Chair gehört. Hier wird das anpassungsfähige Sperrholz genutzt um eine Sitzfläche nachgiebig zu gestalten. Die Oberkante des unter dem Sitz eingebauten Holzkreuzes nimmt zur Mitte hin ab und erlaubt bei Belastung ein Nachgeben der Sitzfläche.
Zur Ausstellung ist das begleitende Buch „Schichten – Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne“ erschienen und im Röntgen-Museum erhältlich.