Klaus Herda
Ich freue mich sehr, heute wieder einen Sammlerfreund in unserer noch sehr kleinen Runde vorstellen zu können. Klaus Herda aus Ansbach ist nicht nur Sammler von Stuhlminiaturen, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden, er hat inzwischen auch eine Vielzahl interessanter Stuhlentwürfe im Maßstab 1:6 selber angefertigt.
Gerne veröffentliche ich die folgenden von Klaus Herda gegebenen Informationen und wünsche den Freunden meines Blogs viel Freude bei der Lektüre.
Für Dirk Dowalds Rubrik „Sammlerfreunde“: Klaus Herda (Ansbach)
Wann die „Sammelei“ von Design-Miniaturen (neben alten Fotoapparaten und Uhren) bei mir wirklich begonnen hat, lässt sich nicht genau sagen: Interesse für Kunst und Kultur hatte ich immer schon – sicher in Verbindung mit meinem Beruf als Gymnasiallehrer – , aber wahrscheinlich waren es diverse Reisen, z.B. nach Weimar, Dessau, Paris, Utrecht u.a., die mir das Bauhaus, Le Corbusier oder die De Stijl-Bewegung näher brachten und durch die ich Produktdesign lieben und schätzen lernte. Erstes Sammlungsobjekt war die Corbusier-Liege LC4, die ich, wenn schon nicht als 1:1 Möbel, so wenigstens als Miniatur in meiner Näher haben wollte. So bin ich wohl vor gut zehn Jahren auf die herrlichen Vitra-Miniaturen im Maßstab 1:6 gestoßen, die zwar auch weiterhin den Kern meiner bescheidenen Sammlung von rund 150 Exemplaren (80 erworbene und 70 selbst gebaute Stühlchen) bilden, aber mein Augenmerk ist nicht auf Vitra fixiert: So ergaben sich im Internet, aber vor allem auf Reisen immer wieder überraschende Entdeckungen (allerdings nicht immer im geliebten 1:6-Maßstab), z.B. Wirtshausstuhl in Augsburg, kubistischer Stuhl in Prag, Acrylstuhl in Metz, Chaise bleu in Nizza oder Pallone-Keramik in Leiden (siehe Abbildungen).
Im Laufe der Zeit tauchten für mich zwei zentrale Sammel-Probleme auf: Zum einen sind die meisten Miniaturen extrem kostspielig, zum anderen sind viele interessante Design-Entwürfe nicht mehr greifbar oder überhaupt nicht als Modell existent. Deshalb kam es zu der – im Nachhinein wunderbaren – Entscheidung, Miniaturstühle selbst zu bauen, obwohl ich auf dem Gebiet des Modellbaus völlig unerfahren war. Meine ersten Versuche waren der SOLID von Landes, der INNOVATION C von Mattson und der RIBBON CHAIR von Paulin:
Inzwischen sind mehr als 70 Miniaturen aus verschiedenen Epochen, von unterschiedlichen Designern und aus (fast) allen denkbaren Materialien (Holz, Acryl, Stoff, Aluminium, Leder) im Maßstab 1:6 entstanden. Im Gegensatz zu meinen „Vorbildern“ (Vitra, Dowald, Hinz) vertrete ich allerdings eine andere „Philosophie“: Nicht der exakte, perfekte Nachbau steht im Vordergrund, sondern ein, wie ich es nennen würde, „Nachempfinden“ des Designs in seiner speziellen Form und Wirkung.
So kann es durchaus sein, dass ich mir eine gewisse Freiheit bei der Wahl der Holzart, dem Polsterbezug u.a. herausnehme. Schließlich haben ja auch die Designer unterschiedliche Produktvarianten entworfen. Meine selbstgebauten Miniaturen sollen vor allem die zugrunde liegende Idee des Designers sinnvoll und ansprechend wiedergeben; eine präzise Replik sind sie aber sicherlich nicht. Deshalb ist eine gewisse „höfliche“ Distanz des Betrachters bei der Beurteilung angeraten 😉
Hier eine zufällige Auswahl meiner Eigenproduktionen: