Ettore Sottsass

Miniatur „Teodora“

Ettore Sottsass, Gründer der Mailänder Designergruppe Memphis, entwarf in den Jahren 1986/87 Teodora, einen an die Form des Throns erinnernden Sessel aus mit Laminat beschichtetem MDF und Plexiglas. Das für die Oberflächenbeschichtung verwendete Laminat „Craquelé“ ist ein Entwurf der Memphis-Mitgründerin Nathalie du Pasquier und wurde in den 1980er Jahren vom italienischen Schichtstoffplattenhersteller Abet Laminati hergestellt.

Der skulpturale Entwurf des Sessels entstand in der Vitra Edition 1987, die es Sottsass und auch den anderen teilnehmenden Designern ermöglichte, ohne Rücksicht auf die üblichen Beschränkungen der industriellen Möbelherstellung zu experimentieren und zu entwerfen. Teodora wurde in dieser Zeit limitiert von Vitra produziert und ist heute ein begehrtes Sammelobjekt.

Die Miniatur des Sessels Teodora habe ich für meine Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 97 x 91 mm, 147 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Aus einer 6,5 mm starken Multiplex-Platte habe ich die Seitenwangen, den Sitz, die Zarge unter dem Sitz und die beiden Füße zugeschnitten. Um eine stabile Verbindung der Gestellteile zu erreichen, habe ich diese nach der „Laminatbeschichtung“ mit Nut und Feder fest verleimt.

Das Laminat „Craquelé“ habe ich im Maßstab 1:6 nachgebildet. Vorlage war eine Abbildung der Seitenwange, die ich in meinem Bildbearbeitungsprogramm entsprechend bearbeitet habe. Das auf einem Farbkopierer ausgedruckte Muster ließ sich aufgrund der Papierstärke von 120 g problemlos mit Weißleim auf die rohen Holzteile aufleimen und an den Kanten sauber bearbeiten.

Der Rücken aus 1,5 mm starkem Acrylglas war für mich wieder eine kleine Herausforderung, da ich dieses Material bisher nicht verarbeitet habe. Der dritte Versuch, im Backofen bei ca. 160 Grad, brachte den gewünschten Erfolg.

Peter Maly, Alessandro Mendini, Mart Stam

Miniaturen aus der Sammlung Georgi

Die auf den folgenden Bildern zu sehenden Miniaturen aus der Sammlung von Benedikt Georgi sind wieder kleine Raritäten. Es handelt sich um Prototypen bzw. Einzelanfertigungen, die vom Vitra Design Museum nicht in die Miniatures Collection aufgenommen wurden.

Die Bilder stellte mir Herr Georgi zur Verfügung und ich freue mich, diese außergewöhnlichen Miniaturen veröffentlichen zu können.

Miniatur „Zyklus“
Design: Peter Maly
Jahr: 1983
Maße der Miniatur: 120 x 160 mm, 120 mm hoch
Maßstab der Miniatur: 1:6
Ausführung: Metallelemente verchromt, Bezüge Leder schwarz

Miniatur „Zig-Zag-Stuhl – Redesign“
Design: Alessandro Mendini
Jahr: 1978
Maße der Miniatur: 125 x 90 mm, 224 mm hoch
Maßstab der Miniatur: 1:6
Ausführung: Kiefernholz 

Miniatur „Deckel-Vase 100% Make up“
Design: Alessandro Mendini
Jahr: 1992
Maße der Miniatur: 42 mm Ø, 128 mm hoch
Maßstab der Miniatur: 1:3
Hersteller der Miniatur: Alessi
Ausführung: Porzellan, goldfarbig

Miniatur „S 33“
Design: Mart Stam
Jahr: 1926
Maße der Miniatur: 90 x 100 mm, 133 mm hoch
Maßstab der Miniatur: 1:6
Ausführung: Gebogener Eisendraht / Leder

José Afonso

Miniatur „Urban Chair“

Der Urban Chair ist ein Entwurf des portugiesischen Architekten José Afonso. Das Gestell dieses für den Außenbereich entworfenen Sessels ist vermutlich aus Edelstahl. Die Möglichkeit, den Sessel im Freien eizusetzen, erklärt auch die Rückenlehnenpolsterung aus widerstandsfähigem Hartgummi, das lose Sitzpolster und die abnehmbare, perforierte Metallplatte.

Mir war bekannt, daß José Afonso 100 Miniaturen des Sessels vom Vitra Design Museum herstellen ließ. Afonso gab die Miniaturen des Urban Chairs an Kunden und Freunde ab. Wenige Miniaturen wurden auch von Galante, einem Einrichtungshaus in Lissabon verkauft. Heute ist die limitierte Auflage leider vergriffen.

Maße der Miniatur: 88 x 77 mm, 111 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Gestell der Miniatur ist aus flachem und rundem Eisendraht hergestellt und verchromt. Genau wie das große Original besteht das Rückenlehnenpolster aus einem runden Hartgummiprofil. Der Polstersitz aus schwarzem Leder liegt lose auf einer abnehmbaren und gelochten Metallplatte auf.

Die Miniatur des Urban Chairs ist wieder ein kleines Kunstwerk, da die Verarbeitung der Metallteile und vor allem die des Polstersitzes und der gelochten Metallplatte perfekt ist.

Brian Wood

Miniatur „Rear Guard Chair MK II“

Jaguar Mark II, Baujahr 1959, Maßstab 1:18
Rear Guard Chair MK II, Entwurfsjahr 1979, Maßstab 1:6

Der Rear Guard Chair MK II ist ein Entwurf des Australiers Brian Wood aus dem Jahr 1979. Inspiriert durch die Formensprache eines Jaguar Mark II schuf Brian Wood diesen aus nur zwei gleichen Seitenteilen und einer Sitzschale bestehenden Sessel.

Für mein Foto lieh mir ein Freund aus seiner Modellautosammlung das Modell eines Jaguar Mark II im Maßstab 1:18. Deutlich lassen sich formale Übereinstimmungen, wie z.B. die der Heckklappe und der hinteren Radausschnitte erkennen.

  

Fasziniert von der reduzierten, aber trotzdem aufwendigen Konstruktion dieses Sessels, nahm ich mir vor, eine Miniatur für meine Sammlung anzufertigen. Zwei in einem Internetbeitrag gefundene Abbildungen (s.oben) waren Vorbild für meinen Nachbau.

Maße der Miniatur: 120 x 142 mm, 108 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Um die Einzelteile der Miniatur herzustellen, schnitt ich aus mehreren Lagen zusammengeleimter MDF-Platten eine Form in Kontur der Seitenteile. In ihr verleimte ich sieben Lagen 0,6 mm starkes Buchenfurnier. Da sich das Formholz auch nach der Verarbeitung noch verändert, stellte ich das Seitenteil in doppelter Breite her und schnitt es später in zwei gleichbreite Teile. So ist gewährleistet, daß sich die Seitenteile gleichmäßig verändern und die Miniatur einen festen Stand behält.

In einer zweiten Form verleimte ich aus fünf Lagen Buchenfurnier die Sitzschale. Nach Bearbeitung der Kanten und einem gründlichen Oberflächenschliff, schnitt ich die Aussparungen zur Aufnahme der Sitzschale in die Seitenteile. Bereits durch einfaches Zusammenstecken, entstand so diese wunderschöne Miniatur. Nach dem noch ausstehenden Lackieren mit seidenmattem Klarlack, werden die Seitenteile fest mit der Schale verbunden, um so die gewünschte Stabilität zu erreichen.

 

Marc Newson

Miniatur „Wooden Chair“

Marc Newson entwarf  1988 als Auftragsarbeit für eine Wanderausstellung des Handwerksrates von New South Wales/Australien den Wooden Chair.

24 schleifenförmig gebogene Holzleisten aus tasmanischer Kiefer, aufgeschraubt auf vier Quertraversen und die hintere Standfläche aus massivem Holz, bilden diesen Stuhl. Zunächst als Einzelstück in den eigenen Werkstätten von Marc Newson gebaut, wird der Wooden Chair heute unter der Bezeichnung MN/30 vom italienischen Möbelhersteller Cappellini in leicht überarbeiteter Ausführung hergestellt. Das von Marc Newson verwendete tasmanische Kiefernholz wurde von Cappellini durch Buchenholz ersetzt und auch kleine Korrekturen an der Neigung der Rückenlehne flossen in die heutige Produktion ein.

Die Miniatur des „Wooden Chair MN/30“ hat Halil Hinz für seine eigene Sammlung hergestellt.

Maße der Miniatur: 171 x 136 mm, 116 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur besteht genau wie das große Original aus 2 x 12 unterschiedlich langen und gebogenen Holzleisten mit einem Querschnitt von nur 3 x 1,5 mm. Die Holzleisten sind in gleichmäßigen Abständen in den Aussparungen der Traversen und der hinteren Standfläche befestigt. Zur Befestigung verwendete Halil Hinz 168 Schlitzschrauben mit einem Durchmesser von knapp 1 mm.

Zur Aufbewahrung dieser filigranen Miniatur wurde extra eine kleine Vitrine aus Acrylglas angefertigt, die nicht nur Schutz bietet, sondern auch die Wertigkeit dieser tollen Arbeit unterstreicht.


Foto: Halil Hinz

André Dubreuil

Miniatur „Spine“

Der französische Innenarchitekt und Designer André Dubreuil entwarf 1986 den optisch sehr leichten und eher als Kunstobjekt anzusehenden Stuhl Spine. In seiner Londoner Schmiedewerkstatt produzierte er seit 1985  von ihm entworfenen Möbel und Objekte, die stark durch das Rokoko mit seinen muschelförmigen Ornamenten beeinflusst waren. Der Stuhl Spine wurde in der Londoner Werkstatt bis in die späten 1990er Jahre aufwendig in Handarbeit produziert und wird heute vom italienischen Möbelhersteller Ceccotti angeboten.

Die Miniatur des Spine wurde in den Jahren von 1994 bis 2009 vom Vitra Design Museum aufgelegt und ist heute eine kleine Rarität. Im Ausstellungskatalog „Designmaßstäbe – 100 klassische Sitzmöbel“ des Vitra Design Museums ist die Miniatur unter der Position 95 aufgeführt.

Maße der Miniatur: 93  x 123 mm, 149 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Rahmenstruktur der Miniatur ist aus unterschiedlich starkem Eisendraht hergestellt und schwarz beschichtet. Für die Streben der Sitz- und Rückenfläche wurde ein sehr feiner Flachdraht verwendet. Zur Miniatur mit der Artikelnummer 20227101 gehört ein Holzkistchen und eine kleine Informationsbroschüre.

Rolf Sachs

Miniatur „Original, 1993“

Das Sitzobjekt Original entwarf der Schweizer Designer Rolf Sachs im Jahr 1993. Der minimalistische Entwurf dieses Stuhls besteht aus sechs gleichgroßen, auf Gehrung miteinander verleimten Elementen aus MDF-Platten. Vier Elemente bilden das Unterteil in Form eines zweiseitig offenen Würfels und zwei Elemente das frei bewegliche L-förmige Oberteil. Eine Miniatur dieses von Rolf Sachs hergestellten Prototypen habe ich für meine Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 71 x 71 mm, 142 mm hoch

Maßstab der Miniatur: 1:6

Zur Anfertigung der Miniatur habe ich 5 mm starke MDF-Platten auf das Maß von 71 x 71 mm zugeschnitten und jeweils zwei, bzw. eine Kante auf 45° abgeschrägt. Nach Verleimen der Gehrungen habe ich alle Oberflächen leicht angeschliffen und mit transparentem Klarlack lackiert.

Die beiden folgenden Bilder zeigen die Zuschnitte in einer Materialstärke von 8 mm. Wegen der nicht stimmenden Proportionen habe ich schließlich 5 mm Material verwendet, wie es auf dem oberen und den beiden letzten Bildern zu sehen ist.

 

 

Jorge Pensi

Miniatur „Armlehnstuhl Toledo Aire“

Der spanische Designer Jorge Pensi entwarf 1988 den Armlehnstuhl Toledo, einen stapelbaren Sessel aus Aluminiumguß und Aluminiumrohr für den Sitzmöbelhersteller Amat-3. Der ursprünglich für Außenbereiche entwickelte Sessel zeichnet sich besonders durch seine Leichtigkeit und Stapelbarkeit aus. Neben dem weltweiten Einsatz in Straßencafés, fand der Armlehnenstuhl Toledo auch Einzug in viele andere Bereiche wie z.B. Wohnung, Büro und Objekt.

Heute wird der Armlehnstuhl Toledo in der Ausführung Aluminium von Barcelona Dd, einem Unternehmen der spanischen Resol Gruppe hergestellt. Auch die konstruktiv überarbeitete Polypropylen-Ausführung wird als „Toledo Aire“ von Barcelona Dd produziert und in sechs Farben angeboten. Hier ist ein kleines Video über die Entwicklung und die Produktion des Toledo Aire zu sehen. Der glasfaserverstärkte Kunststoffsessel ist Vorbild für diese Miniatur.

Maße der Miniatur: 113 x 116 mm, 155 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:5

Die Miniatur ist  durchgängig aus Polypropylen gespritzt und im Farbton Sand ausgeführt. Wie beim großen Original sind die lamellenförmigen Öffnungen im Sitz und der Rückenlehne detailgetreu ausgeführt. Die gesamte Ausführung entspricht dem Vorbild.

Hans Sandgren Jakobsen

Miniatur “ Gallery-Hocker „

Der dänische Möbeldesigner Hans Sandgren Jakobsen arbeitete von 1995 bis 1998 an dem Entwurf des Hockers Gallery für die Kunstvereinigung in Kopenhagen. In Zusammenarbeit mit dem dänischen Möbelhersteller Fredericia gelang es Sandgren Jakobsen, mehrere Schichten Furniere in drei Dimensionen formzubiegen und so diesen skulpturalen, aber trotzdem schlichten und richtungslosen Hocker zu realisieren. Neben der Einzelaufstellung lassen sich Hocker mit einem Kupplungsbeschlag linear aneinanderreihen und bilden so Bänke in unterschiedlichen Breiten.

Der Hocker Gallery wird von Fredericia Furniture in den Ausführungen Esche und Walnuss hergestellt. Die Miniaturen in den Holzarten Ahorn und Nussbaum stellte die frühere Miniaturen Manufaktur 1:6 Design in Dänemark her.

Maße der Miniatur: 86 x 60 mm, 80 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur ist aus mehreren Lagen Ahorn- oder Nussbaumfurnier dreidimensional formgebogen und seidenmatt lackiert. Im Bereich der Stellfläche wird der Abstand der beiden Seiten durch abgewinkelte Querstege justiert. Die Querstege sind von außen sichtbar verschraubt.

Frank O. Gehry

Miniaturen „Little Beaver“

Die „Experimental Edges“ mit auffallend großvolumigen Sesselentwürfen waren Frank O. Gehrys zweite Möbelkollektion aus Wellkarton. Der Sessel Little Beaver mit Fußhocker ist ein Entwurf aus dem Jahr 1987.

Die Miniatur des Little Beaver im Maßstab 1:6 wird vom Vitra Design Museum seit 2001 hergestellt und ist heute noch erhältlich.

Maße der Miniatur im Maßstab 1:6:
Sessel: 144 x 181 mm, 140 mm hoch,
Fußhocker: 82 x 114 mm, 79 mm hoch.

In der „Edition Vitra Design Museum“ von  1995 wurde Little Beaver im Maßstab 1:3 aufgelegt. Die Edition, zu der neben Alessandro Mendinis Lassù und Poltrona di Proust auch Ron Arads Big Easy Volume 2 gehören, wurde bis 1998 angeboten. Von der Miniatur im Maßstab 1:3 wurden im Produktionszeitraum limitiert weniger als 200 Exemplare angefertigt.

Maße der Miniatur im Maßsab 1:3:
Sessel: 290 x 360 mm, 278 mm hoch,
Fußhocker: 168 x 225 mm, 158 mm hoch.

Die Miniaturen sind aus naturfarbenem Wellkarton hergestellt. Die längs zur Welle geschnittenen Wellkartonstreifen sind zu Formen zusammengefügt, die die Armlehnen, die Sitz- und Rückenfläche und die Elemente für den Hocker bilden. Unterschiedliche Umrisslinien beeinflussen das Gesamtbild von Sessel und Hocker. Die Armlehnen des Sessels bestehen aus je vier Lagen Wellkarton, die Sitz- und Rückenfläche sowie der Hocker aus je 11 Lagen.


Miniatur im Maßstab 1:6


Miniatur im Maßstab 1:3


Unter der Miniatur im Maßstab 1:3  ist ein 95 x 60 mm großes Aluminiumlable mit der eingeätzten Signatur Frank O. Gehrys angebracht.