Walter Gropius

Miniatur „Fagus Armlehnstuhl“

Diesen Armlehnstuhl, eine Sitzbank und einen dazu passenden Tisch entwarf Walter Gropius um 1922/23 für die Einrichtung des Vestibüls der Fagus Werke in Alfeld/Leine. Wie bereits in meinem Beitrag über den heute von Tecta hergestellten Armlehnstuhl D51 erwähnt, wurden die Möbel ursprünglich in naturfarbiger und gebeizter Eiche hergestellt und erst später weiß lackiert.

Noch heute steht die Sitzgruppe im 1. Obergeschoss vor den Büroräumen des Fagus-Werks. Fotos der Original-Sitzgruppe, aber auch interessante Details der Gropius-Architektur, hat Benedikt Georgi bei einem seiner Besuche dort aufgenommen und mir zur Veröffentlichung in meinem Blog zur Verfügung gestellt. Fotos der Sitzgruppe sind in der Literatur kaum zu findenden und deshalb danke ich Benedikt Georgi sehr herzlich für diese einmaligen Informationen.

Eine Miniatur des Armlehnstuhls habe ich für meine Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 99 x 90 mm, 131 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Gestell und der Sitzrahmen besteht aus ca. 7 x 7 mm starken Holzleisten. Für die auf den Sitzrahmen aufgeleimte Sitzfläche habe ich drei Lagen 0,6 mm starkes Buchenfurnier kreuzweise zu Sperrholz verleimt. Die in die hinteren Beine eingeschobene Rückenplatte besteht aus fünf Lagen Buchenfurnier. Die Oberfläche der Miniatur habe ich dem Original entsprechend weiß lackiert.

Die folgenden Abbildungen zeigen das Fagus Werk, die Original Sitzgruppe und interessante Perspektiven des Treppenhauses. Die Konstruktion aus Glas und Stahl sowie die stützenlosen, vollständig verglasten Ecken verleihen dem Gebäude eine schwerelose Eleganz, die für Fabriken zur damaligen Zeit außergewöhnlich war.


Fotos (5): Benedikt Georgi

Nejc Prah

Miniatur „Molecule Chair“

Der Molecule Chair ist ein Entwurf des slowenischen Grafikdesigners Nejc Prah. Nejc Prah lebt und arbeitet in Ljubljana und entwarf dort in seinem Studio den Molecule Chair. Der Stuhl besteht aus 36 handgedrechselten Holzkugeln mit einem Durchmesser von ca. 115 mm. Durch eine verdeckte Stahlkonstruktion werden alle Kugeln zusammen gehalten und geben dem Stuhl die gewünschte Stabilität. Die Kugeln sind hellgrau lackiert und nach dem Austrocknen von Hand poliert.

Eine Miniatur des Malecule Chairs enstand in meiner Miniaturenwerkstatt und ist eine schöne Ergänzung meiner Sammlung.

Maße der Miniatur: 74 x 74 mm, 128 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Aus 36 Holzkugeln mit einem Durchmesser von 18 mm habe ich die Miniatur angefertigt. Die Kugeln die ich im Handel hierfür kaufen konnte, haben eine durchgängige Bohrung von 4 mm. In die an den Eckpunkten befindlichen Kugeln habe ich weitere erforderliche Löcher gebohrt und andere, die nicht erforderlich waren, zugespachtelt. So konnte ich genau wie beim großen Original eine Metallkonstruktion aus 4 mm starken Gewindestangen zur Stabilisierung einbauen. Die Vertiefungen des Gewindes gaben dem Leim eine sehr gute Verbindung und der Miniatur im gesamten eine sehr hohe Festigkeit. Vor dem Verbinden aller Kugeln habe ich sie zwei Mal lackiert und mit sehr feinem Schleifpapier leicht nachgearbeitet.

 

Grupo Austral

Miniatur „BKF Chair“

Der BKF Chair, auch Butterly Chair genannt, ist ein Entwurf des argentinischen Büros „Grupo Austral“ mit ihren Architekten Antonio Bonet, Juan Kurchan und Jorge Ferrari-Hardoy. Der Name des im Jahr 1938 entworfenen Sessels setzt sich aus den Initialen der drei Architekten zusammen. Später erhielt der Sessel die Bezeichnung Hardoy Chair, da Hardoy von Bonet und Kurchan als eigentlicher Urheber des Entwurfs anerkannt wurde.

Das Gestell des Sessels besteht aus zwei gleich gebogenen Profilen aus Rundstahl, die an den sich kreuzenden Punkten miteinander verschweißt sind. Über die vier oberen Biegungen wird der mit entsprechenden Taschen versehene Lederbezug gespannt und bildet durch seine Eigenspannung eine bequeme Sitz- und Rückenfläche.

Die Miniatur des BKF Chairs wird vom argentinischen Unternehmen Big BKF Buenos Aires hergestellt.

Maße der Miniatur: 135 x 135 mm, 160 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Gestell der Miniatur ist aus massivem, 3 mm starkem Eisendraht hergestellt und schwarz beschichtet. Der naturfarbene Lederbezug ist wie beim großen Original mit einer vertikalen und horizontalen Mittelnaht versehen.

Zur Miniatur gehört ein bedruckter schwarzer Stülpdeckelkarton mit einem Sichtfenster.

Oscar Tusquets Blanca

Miniatur „Gaulino Chair“

Der Gaulino Chair ist ein Entwurf des spanischen Architekten und Designers Oscar Tusquets Blanca aus dem Jahr 1987 und eine Hommage an Antonio Gaudi und Carlo Mollino. Oscar Tusquets Blanca entwarf den stapelbaren Armlehnstuhl mit offensichtlichen Stilelementen Gaudis und Mollinos für das spanischen Möbelunternehmen von Carlos Jané Camacho. Heute wird der Gaulino Chair von BD BarcelonaDesign hergestellt, dessen Mitgründer Tusquets Blanca ist. Hier geht es zu einem sehr interessanten Filmbeitrag zum Gaulino.

DB Barcelona stellt den Stuhl in Esche naturgebeizt und in leicht angebeizter oder schwarzer Eiche her. Der verformte Sitz aus Sperrholz ist beidseitig mit Kernleder belegt.

Die Miniatur des Gaulino Chairs ist eine Anfertigung von Gerard Dago, der mir die Miniatur zu einem unerwartet schönen Geschenk machte.

Maße der Miniatur: 85 x 90 mm, 139 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Gestell der Miniatur ist sehr sorgfältig aus massivem Eichenholz angefertigt und in der Oberfläche gewachst. Die Vorderbeine sind entsprechend dem großen Vorbild gedrechselt und die Form der Füße sehr sorgfältig herausgearbeitet.

Die Sitzfläche der Miniatur besteht aus zwei Lagen miteinander verleimten Lederzuschnitten und ist in sich verformt.

Caroline Schlyter

Miniatur „Little h“

Der Stuhl „Little h“ ist ein Entwurf der schwedischen Künstlerin Caroline Schlyter aus dem Jahr 1989. Caroline Schlyter erhielt während ihres Studiums an der Konstfack (Hochschule für Kunst, Handwerk und Design) in Stockholm die Aufgabe, ein dreidimensionales Objekt aus der Form eines Buchstaben zu entwickeln. Sie entschied sich für den Buchstaben „h“ und entwarf nach vielen Skizzen und Modellen einen Stuhl, den sie zuerst im Maßstab 1:6 aus unterschiedlichen Materialien wie Glasfaser, Metall, Papier und Holz anfertigte. Hier ist ein Foto der Entwürfe in den verschiedenen Materialausführungen.

Nach Bedenken einiger Möbelhersteller, diesen Stuhlentwurf aus laminiertem Holz herstellen zu können, fertigte Caroline Schlyter in der Tischlerei der Konstfack selber den ersten Prototyp und fand schließlich in dem schwedischen Formholzunternehmen Forsnäs Form AB einen Hersteller für „Little h“

Der Stuhl aus durchgängig verleimtem Birkensperrholz wurde erstmals im Jahr 1991 in einer limitierten Auflage von 20 Exemplaren hergestellt. Zwei weitere Auflagen von je 10 Exemplaren entstanden in den Folgejahren. Einige der Stühle wurden mit Elchfell oder Kuhfell bezogen, ein anderer orange lackiert.

Die Miniatur des „Little h“ habe ich zufällig im Internet entdeckt und natürlich sofort für meine Sammlung bestellt.

Maße der Miniatur: 67 x 89 mm, 250 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Genau wie das große Original ist die Miniatur aus Birkensperrholz verformt und verleimt. Die Deckfurniere bestehen aus schlicht gemasertem Birkenholz, sind sauber geschliffen und mit Klarlack seidenmatt lackiert. Die Anfertigung ist wunderschön und handwerklich perfekt.

Caroline Schlyter hat die Miniatur im Jahr 2011 in einer limitierten Auflage von 160 Exemplaren aufgelegt, handschriftlich nummeriert und signiert. Meine Miniatur ist die 44/160. Zur Miniatur gehört eine sehr liebevoll gestaltete Faltschachtel mit bedrucktem Schuber und einer mehrfach gefalteten kleinen Informationsbroschüre.

Zur Website von Caroline Schlyter und einer Möglichkeit diese wunderschöne Miniatur zu erwerben geht es hier.

 

Stefan Zwicky

Miniatur „Concrete Chair“

Der „Concrete Chair“ ist ein Entwurf des Schweizer Architekten und Designers Stefan Zwicky aus dem Jahr 1980. Vermutlich inspiriert durch Le Corbusiers Stahlbetonbauten entwarf er diesen brutalistisch anmutenden Sessel und verwendete statt edler Lederpolster und verchromter Stahlrohre langsam rostenden Baustahl und „Kissen“ aus gegossenem Beton. Zwicky gab dem Sessel aus Beton den humorvollen aber auch ironischen Titel „Grand confort, Sans confort, Dommage à Corbu“. Der Sessel entstand ursprünglich für die 1981 im Kunstmuseum Bern stattfinde Ausstellung „vor dem Abbruch“ und wurde im laufe der Jahre limitiert auf 40 Exemplare in Einzelanfertigung hergestellt.

Die Miniatur des Concrete Chairs wird von Bernd Henkel in limitierter Auflage hergestellt.

Maße der Miniatur: 128 x 115 mm, 110 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Bernd Henkel ist Schreinermeister und als Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Allgäu/Schwaben-Süd e.V. künstlerisch in vielen Bereichen tätig und deshalb nicht unbedingt nur mit dem Material Holz vertraut. Die Schalung für die „Betonkissen“ der Miniatur besteht aus vielen kleinen Holzleisten, sodaß die Holzmaserung wie beim großen Original in der Fläche mehrteilige Schalbretter erkennen lässt. Das Gestell aus 4 mm starkem Moniereisen, dünnem Eisendraht und abgekantetem Eisenblech ist eine kleine Meisterleistung. Diese für Bernd Henkel neuen Techniken wie Hartlöten mit Silberlot, das präzise Biegen der verschieden starken Eisendrähte und vor allem auch die chemisch aufgebrachte Rostpatina machen die Miniatur zu einem schönen kleinen Kunstwerk.

Eigentlich wollte sich Bernd Henkel nach den ersten vier hergestellten Miniaturen auf die Anfertigung eines anderen Stuhlentwurfs konzentrieren. Der Wunsch mehrerer Sammler, eine Miniatur des Concrete Chairs zu erwerben, veranlasste ihn jedoch, eine zweite Kleinserie aufzulegen.

Die folgenden Fotos zeigen Produktionsschritte der zweiten Serie.

Willy Guhl

Miniatur  „Loop Chair“ (Strand- und Gartensessel)

1954 entwarf der Schweizer Designer Willy Guhl den „Loop Chair“, einen Strand- oder Gartenstuhl aus wetterbeständigem Eternit, der handwerklich von der Firma Eternit AG in Niederurnen/Schweiz hergestellt wurde. Eine einzige aus Eternit bestehende Platte wurde zu einer Schlaufe mit den Konturen eines Sitzes geformt und im Bereich der Bodenfläche zusammengefügt. Die Produktion des Stuhls wurde 1980 aufgrund der in dem Material Eternit enthaltenen Schadstoffe eingestellt.

1997/98 entwickelt Willy Guhl in Zusammenarbeit mit Eternit eine Reedition des Stuhls. Der aus dem neuentwickelten asbestfreien Faserzement modifizierte Stuhl erhielt aus statischen Gründen zwei im oberen Rückenbereich eingearbeitet Mulden, die sich über die äußere Rückenfläche bis weit in die Bodenfläche hineinzieht.

Die Miniatur aus schadstofffreiem Faserzement ist eine Anfertigung der Swisspearl Group AG. (Eternit)

Maße der Miniatur: 90 x 132 mm, 90 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Wie das große Original von 1954 ist die Miniatur aus einer durchgehenden und an den Enden verbundenen Faserzementplatte angefertigt. Die Plattenstärke des hellgrauen Faserzements beträgt ca. 2,5 mm und weist eine sehr hohe Stabilität auf. Verpackt ist die Miniatur in einer rundum bedruckten Faltschachtel aus Karton.

Studio Soft Baroque

Miniatur „New Surface Strategies Chair“

Das Londoner Designstudio Soft Baroque wurde 2013 von Sasa Stucin und Nicholas Gardner gegründet. Die Designer stellten 2015 während der Design Week in Mailand Ihre gerade entwickelte Möbelserie „New Surface Strategies“ vor. Die aus schlichtem Kiefernholz konstruierten Möbel erinnern an die Selbstbauprogramme von Gerrit Rietveld und Enzo Mari, bieten aber wegen Ihrer speziellen Beschichtung viele Möglichkeiten einer mit technischen Hilfsmitteln visuellen Veränderung

Eine Besonderheit ist die Oberflächenbeschichtung des Holzes. Nach Auftrag eines Klebers werden die Flächen mit chromblau eingefärbten kurzen Fasern beschichtet, die sich durch elektrische Aufladung im rechten Winkel zur Oberfläche permanent aufrichten. Die so entstandene  Beflockung suggeriert nicht nur eine weiche Oberfläche, sondern ermöglicht es auch, mit Hilfe digitaler Techniken, den Stuhl gestalterisch zu verändern. Mittels Bluescreen-Technik werden digitale Bilder auf die blaue Oberfläche projiziert und verändern Farbe und Dekor, unabhängig von dem physisch vorhandenen Material. Zwei Fotos, digital von meinem Sohn Marko bearbeitet, zeigen die Möglichkeiten dieser schlichten aber technisch sehr anspruchsvollen Möbelentwürfe.

Die Miniatur des New Surface Strategies Chairs habe ich für meine eigene Sammlung angefertigt.

Maße der Miniatur: 65 x 67 mm, 125 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Für die Miniatur habe ich aus Kiefernholzlatten lange Leisten geschnitten und im Dickenhobel auf das Maß 19 x 3,3 mm gehobelt. Nach gründlichem Schleifen der Oberfläche habe ich diese blau lackiert und anschließend auf die benötigten Längen geschnitten. Die Schnittkanten sind wie beim großen Original sichtbar und nicht lackiert. Entgegen dem „erwachsenen Stuhl“  habe ich die Leisten nicht durch Schrauben miteinander verbunden, sondern sauber miteinander verleimt.


Bildbearbeitung (2) Marko Dowald

 

Hermann August Weizenegger

Miniatur „X-Chair“


X-Chair lichtgrau, limitierte Edition, 1/25 

Hermann August Weizenegger, deutscher Industriedesigner und Professor für Industriedesign an der Fachhochschule Potsdam entwarf 2020 den Kunststoffstuhl ›X-Chair‹. Vorgestellt wird der X-Chair im Berliner Kunstgewerbemuseum im Rahmen der Ausstellung „Atmoism – Gestaltete Atmosphären“. Neben dem von der  jungen Möbelmarke OUT – Objekte unserer Tage vertriebenen schwarzen Stuhl werden in der Ausstellung die in einer limitierten Auflage hergestellten Stühle in rot und lichtgrau gezeigt.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 27.06.2021.

Zum Entwurf schreibt Weizenegger folgendes:

„Brutal wie ein aus der Zeit gefallenes Bauwerk fordert der X-Chair den Betrachter heraus. Ein radikaler Entwurf für die Kollektion von OUT. Angekommen im Hier und Jetzt setzt der X-Chair neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit; gänzlich aus recyceltem Material, fair produziert und lückenlos in den Produktionszyklus rückführbar. Im Moment der Berührung sanft, bricht der X-Chair in mattem schwarz das Licht. Ein Monument, das sowohl als Statement im Wohnbereich funktioniert als auch draußen Wind und Wetter trotzt. Berlin brutal mit Gegenwartsbezug – für eine selbstbestimmte Generation.“

Auf meinen Wunsch hin, hat Hermann August Weizenegger vom X-Chair eine limitierte Edition im Maßstab 1:6 produziert.

Maße der Miniatur: 65 x 100 mm, 140 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur ist im SLS Verfahren (Selective Laser Sintering) aus schwarzem Polyamid hergestellt. Das Rohmaterial des SLS Verfahrens ist Polyamid in Pulverform, welches in einer Druckkammer schichtweise hauchdünn und gleichmäßig verteilt wird und durch einen Laserstrahl verschmolzen und gehärtet wird. Die Oberfläche der so gedruckten Miniatur weist eine fein-raue Struktur auf.

Neben dem Serienobjekt aus Kunststoff entwarf Hermann August Weizenegger zusätzlich eine auf 6 Exemplare limitierte Edition aus Edelstahl für die Kunst- und Sammlerwelt. Die folgenden Bilder zeigen einige Produktionsschritte des X-Chair N° 1, der für die Maurer Design Collection in Zürich vom hessischen Metallbauunternehmen Arnold angefertigt wurde. Arnold fertigt seit 1924 Metallkunstwerke internationaler Künstler mit Präzision auf dem höchsten Niveau.

Für die Herstellung des X-Chairs wurden vier Millimeter starke Edelstahlplatten gefräst, gefaltet, geschliffen und poliert. Die folgenden Bilder zeigen einige Produktionsschritte bei Arnold.

Zur Maurer Design Collection geht es  hier. Es lohnt sich, einen Blick in die Sammlung zu werfen, die zusätzlich in dem von Hans Ulrich Maurer verfassten Online-Buch „Stand Art“ dokumentiert ist.


Fotos: (4) Christian Nochat

Die blank polierte Oberfläche des X-Chairs verbirgt nichts aus seinem Umfeld (s. Bild oben) und stellt den Fotografen vor eine besondere Aufgabe. Um die Spiegelungen in den Griff zu bekommen, hat sich das Fotostudio in eine Landschaft aus geschickt positionierten Hintergrundkartons verwandelt und wie man es auf den Fotos sieht, zu einem fantastischen Ergebnis geführt.

 

 


Fotos: (6) Bernd Hiepe

Friedrich Kiesler

Miniatur „Correalistisches Instrument“ • „Correalistischer Rocker“

Der österreichisch-amerikanische Architekt, Bühnenbildner und Künstler Friedrich Kiesler gestaltete 1942 für die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim Räume für ein Museum und die Galerie Art of This Century in New York. Neben dem kompletten Ausstellungsdesign entstanden auch das Correalistische Instrument und der Correalistische Rocker. Beide Objekte haben nicht nur die Funktion eines Sessels, sondern fungieren je nachdem wie sie gedreht oder gekippt werden, auch als Podest für eine Skulptur oder ein Bild und als Tisch oder Bank.

Der scheinbar willkürlichen amorphen Form der von Friedrich Kiesler entworfenen Multifunktionsmöbel liegt ein streng geometrisches Konstruktionsschema zugrunde. In ein Trapez eingetragene Kreise bestimmen die Umrisslinien des Correalistischen Instruments, wogegen die geometrische Form eines Quadrats die Kreise für die Gestaltung des Correalistischen Rockers aufnimmt.

Die Seitenelemente der surrealistischen Sitzobjekte wurden 1942  in Eichenholz ausgeführt, das aus Sperrholz, den Konturen folgende Mittelteil, wurde mit Linoleum belegt.

Für meine eigene Miniaturensammlung habe ich eine Miniatur des Correalistischen Rockers angefertigt. Klaus Herda hat fast zeitgleich eine Miniatur des Correalistischen Instruments gebaut, die wunderschön geworden ist und deshalb in diesem Beitrag nicht fehlen darf!!

Correalistisches Instrument
Maße der Miniatur: 66 x 148 mm, 140 mm hoch.
Maßstab der Miniatur: 1:6

Correalistische Rocker
Maße der Miniatur: 67 x 141 mm, 123 mm hoch.
Maßstab der Miniatur:

Für die Seitenteile der Miniatur habe ich Sperrholz aus fünf Lagen Eschenfurnier verleimt und nach dem Zuschnitt der Umrisslinien in drei Teile geschnitten. Nach Abrunden der Schnittkanten habe ich die Seiten wieder zusammengeleimt und mit Kantenanleimern aus Eschenfurnier versehen. Die Oberfläche ist Seidenmatt natur lackiert. Das Innenteile, also die Sitz- oder Funktionsfläche habe ich aus fünffach verleimten MDF-Platte in Form geschnitten und um das Gewicht zu verringern im Kern ausgeschnitten. Nach dem Anbringen der Seitenteile habe ich die Fläche mit schwarzem Leder bezogen, wie es zuletzt von dem Sitzmöbelhersteller Wittmann angeboten wurde.

 

Die folgenden Abbildungen zeigen die von Klaus Herda angefertigte Miniatur des Correalistischen Instruments. Klaus Herda hat sich bei der Auswahl der Holzart an das historische Original gehalten und die sichtbaren Holzflächen in Eiche ausgeführt.