Jasper Morrison

Miniatur „Wingnut Chair“

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Jasper Morrison entwarf den Wingnut Chair 1984 noch während seines Studiums am Royal College of Art in London. 1985 wurde der Stuhl aus Hartfaserplatten und Flügelschrauben in einer limitierten Auflage von acht Exemplaren produziert.

Durch die in Weil ausgestellte Maxiatur des Wingnut Chairs wurde ich angeregt die Miniatur dieses Stuhls anzufertigen. Aber nicht nur die Maxiatur war Vorbild für meine Anfertigung, sondern auch der unten abgebildete Originalstuhl.

Außer der Stuhlhöhe von 81 cm standen mir leider keine weiteren Maße des Stuhls zur Verfügung. Ich habe deshalb durch Ausmessen der Abbildung und entsprechendes Umrechnen, die Maße für die einzelnen Bauteile ermittelt. Ich bin sicher, nicht weit von den tatsächlichen Maßen entfernt zu sein.

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Maße der Miniatur: 70 x 69 mm, 135 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: ca. 1:6

Die Miniatur besteht aus beidseitig mit braunem Papier laminiertem Karton und ist um die Hartfaseroptik zu erreichen, allseitig mit seidenglänzendem Klarlack beschichtet. Die eingesetzten Flügelmuttern haben eine Flügelbreite von 4,2 mm und entsprechen einer Schraube M6.

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Diese Abbildung zeigt einen Originalstuhl im Maßstab 1:1

Richard Neutra

Miniatur „Boomerang Chair“

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Den Boomerang Chair entwarf  der österreichisch-amerikanische Architekt Richard Neutra 1942 für Channel Heights, ein Wohnbauprojekt für Werftarbeiter im kalifornischen San Pedro.

Die Seitenteile in Form eines Bumerangs werden ergänzt durch gerade Rundstäbe, die die Vorderbeine des Stuhles bilden. Die Sitz- und Rückenfläche besteht aus fünf Längs- und einem Quergurt.

Nach einem Originalentwurf von Richard Neutra habe ich die Miniatur für meine Sammlung angefertigt.

Maße der Miniatur: 115 x 128 mm, 125 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Seitenteile der Miniatur, die Quertraversen an denen die Gurte befestigt sind und das Stabilisierungselement unter dem Sitz sind Ahorn furniert. Die Rundstäbe bestehen aus Buchenholz. Alle Holzteile sind ungebeizt und seidenglänzend lackiert. Die Gurte haben eine Breite von 15 mm und sind mit je drei Nägelchen an den Quertraversen befestigt.

Das braune aufgelegte Polster ist vorerst noch zusammengefalteter Stoff, wird aber noch durch ein Kissen ersetzt.

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Thomas Lee

Miniatur „Westport Chair“

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Thomas Lee baute 1903 einen Gartenstuhl für sein Sommerhaus in Westport, New York. Die Miniatur des so genannten Westport Chairs, habe ich wie in meinem Beitrag vom 19. Januar bereits angekündigt, selber angefertigt. Die Einzelteile des von mir vorher gebauten Modells in Balsaholz, verwendete ich nach kleinen Korrekturen als Schablonen und konnte so eine sehr präziese Ausführung der Miniatur herstellen.
Abbildungen einiger „Produktionsschritte“ zeige ich später in einem meiner Beiträge.

Maße der Miniatur: 165 x 158 mm, 173 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur habe ich aus massiven Bucheleisten hergestellt und tomatenrot lackiert. Vorbild für die Farbgebung ist ein roter Westport Chair, wie er in dem Buch “The Adirondack Chair” von Daniel Mack abgebildet ist.

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Thomas Lee

Miniatur „Westport Chair“

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Als nächsten Eigenbau plane ich die Miniatur des Westport Chairs im Maßstab 1:6. Vorbild ist die in meiner Sammlung befindliche Miniatur im Maßstab 1:10, die nach einem Originalmodell aus der Sammlung des Vitra Design Museums angefertigt wurde. Diese Miniatur ist ein zuverlässiges Vorbild hinsichtlich der Maße und vor allem der unterschiedlichen Winkel der doch sehr komplizierten Stuhlkonstruktion.

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Um für meine spätere Anfertigung in Massivholz ein Höchstmaß an Passgenauigkeit zu erreichen, habe ich das hier abgebildete Modell aus Balsaholz gebaut. So hatte ich die Möglichkeit, an den einzelnen Bauteilen kleine Korrekturen vorzunehmen und bin mir nun sicher, daß die Miniatur perfekt wird.
Inzwischen habe ich das Modell wieder zerlegt und die Einzelteile sind nun präzise Schablonen für die Anfertigung der Miniatur.

Die Miniatur werde ich rot lackieren, so wie sie in dem Buch „The Adirondack Chair“ von Daniel Mack abgebildet ist.

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Gerrit T. Rietveld

Miniatur „Armlehnstuhl“

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Armlehnstuhl im Maßstab 1:1 

Den “Armlehnstuhl” von Gerrit Rietveld sah ich im August 2012 im Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Dort fand in der Zeit vom 17. Mai. bis 16. September 2012 die Ausstellung

Gerrit Rietveld · Die Revolution des Raums

statt. Der in der Ausstellung gezeigte Stuhl ist ein Exponat aus der Sammlung des Centraal Museums in Utrecht. Das Gestell des Stuhles ist aus Kiefernholz angefertigt und die Sitzfläche ist mit einem an den Ecken ausgeschnittenen Stück Leder belegt. Die Rückenlehne aus einem 20 cm breiten Lederstreifen ist an je drei Seiten der oberen Gestellenden mit Polsternägeln angebracht.

In der Sammlung des Centraal Museums in Utrecht gibt es eine weitere Version aus Eichenholz. Die Sitzauflage dieses Stuhls liegt nicht lose auf, sondern ist allseitig mit Polsternägeln befestigt. In Daniele Baronis Buch „Ursprung des modernen Möbels – das Werk Rietvelds“ ist dieser Stuhl veröffentlicht.

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Gerrit Rietveld entwarf den Armlehnstuhl – auch Lehnstuhl genannt – im Jahr 1908. Der Stuhl aus Holz und Leder in seiner schlichten und reduzierten Form gilt als erster und wichtiger Möbelentwurf Rietvelds. 55 Jahre später, im Jahr 1963, entwarf Gerrrit Rietveld einen ebenso auf das Wesentliche reduzierten Stuhl für den Umbau des Juweliergeschäftes Steltman in Den Haag. Der sogenannte „Steltman-Stuhl“ war Rietvelds letzter Möbelentwurf.

Maße der Miniatur: 91 x 68 mm, 142 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Vorbild für die von mir angefertigte Miniatur war der im Vitra Design Museum ausgestellte Stuhl in Kiefernholz. Hellbraun gebeizte Leisten aus Kiefernholz bilden das Stuhlgestell, die Sitzfläche und die Rückenlehnenbespannung sind in braunem Leder ausgeführt.

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Philipp Mainzer

Miniatur “ ST04 Backenzahn“

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1996 entwarf  Philipp Mainzer den als Hocker und Beistelltisch einsetzbaren ST04 Backenzahn. Der deutsche Architekt und Designer ist Mitbegründer des Möbelunternehmens e15. Die Holzwerkstoffe von e15 sind massive europäische Hölzer. ST04 Backenzahn wird aus dem Kernholz von Eiche und Nußbaum hergestellt. Vier gleiche Elemente, zusammengefügt mit einer leichten Schattenfuge, bilden diesen zeitlosen Entwurf. Die Miniatur des ST04 Backenzahn habe ich als Einzelstück für meine eigene Sammlung angefertigt.

Maße der Miniatur: 45 x 45 mm, 78 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Miniatur habe ich in Eiche hergestellt und die Oberfläche des Holzes geölt. Vor dem Zusammenbau der vier Elemente habe ich die Sitzmulde in das Kopfholz hineingeschliffen. Der so entstandene Backenzahn-Hocker ist ein besonders schönes Stück in meiner Miniaturensammlung.

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Mart Stam

Miniatur „Gasrohrstuhl“

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1926 konstruierte der niederländische Architekt Mart Stam den ersten Prototyp eines hinterbeinlosen Stuhles. Der sogenannte Gasrohrstuhl bestand aus zehn gleichlangen Gasrohrstücken, die mit 90° Fittings verbunden waren. Der Gasrohrstuhl war Vorbild für den Stuhl W1, den Mart Stam 1927  für die Werkbundausstellung ‚Die Wohnung‘ in der Weißenhofsiedlung entwarf.

Um die Entwicklung des Freischwingers in meiner Miniaturensammlung dokumentieren zu können, habe ich den Gasrohrstuhl im Maßstab 1:6 angefertigt. Es war gar nicht so einfach, Fittings in diesem kleinen Maßstab aufzutreiben. In einem Modellbauladen bot man mir an, Fittings in der benötigten Größe anfertigen zu lassen. Als ich den Preis hörte, habe ich meine Pläne zuerst einmal zurückgestellt. Später fand ich in einem Geschäft für Dampfmodelle die unten abgebildeten Fittings. Die Schenkel waren jedoch zu lang und ein Bogen war auch nicht zu erkennen. Ich habe dann an meiner Schleifmaschine die Schenkel gekürzt und den Bogen angeschliffen.

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Das erste Exemplar habe ich dann mit einem kleinen Stück Rohr versehen und mit einem mir vorliegenden Foto des Gasrohrstuhles verglichen. Bis auf die fehlende kleine Wulst an den Fittings war ich sehr zufrieden.

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Nachdem ich die zehn gleichlangen Rohrstücke hergestellt hatte, ging es an das Verbinden der Einzelteile. Um alle Rohre und Winkel passgenau zu verbinden, fertigte ich aus Hartfaser Schablonen an, die ich mit Kreppband zwischen den einzelnen Rohren befestigte. Die Miniatur im Maßstab 1:6 hat die

Maße: 75 x 75 mm, 148 mm hoch.

Das Messinggestell meiner Anfertigung habe ich mit eisengrauer Farbe lackiert und so die größstmögliche Übereinstimmung zum großen Vorbild erreicht.

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Adirondack Chair


Der Adirondack Chair, in den 1920er Jahren in Anlehnung an den Westport Chair von Thomas Lee entstanden, war wieder Vorbild für eine von mir selbst gebaute Miniatur

In einer Freizeitanlage sah ich Adirondack Chairs in einer wunderschönen Ausführung. Die Verarbeitung dieser Stühle zeigte große Unterschiede zu den mir bisher bekannten Versionen. Sie waren von der Anzahl der verwendeten Bauteile stark reduziert und überzeugten durch ihre Leichtigkeit. Jedes Bauteil war formal aufeinander abgestimmt und sauber verarbeitet.

Vom Besitzer der Freizeitanlage erhielt ich die Erlaubnis, die Stühle zu fotografieren und alle Detailmaße zu nehmen. So habe ich sichergestellt, daß die von mir gebaute Miniatur maßstäblich dem Original entspricht.

 
 

Um auch die unterschiedlichen Winkel von Sitz, Rücken und den Seitenteilen originalgetreu herstellen zu können, habe ich die ermittelten Daten in eine Zeichnung im Maßstab 1:6 umgesetzt. So konnte ich dann Schablonen anfertigen und war sicher, daß es keine Abweichungen bei Rundungen und schräg zulaufenden Leisten gab.

 
 

Bei der Montage der einzelnen Leisten habe ich mich streng an die ermittelten Abstände und Winkel gehalten. Bevor ich die Rückenlehne verleimt habe, stellte ich die Leisten probeweise in die Rundung der hinteren Armlehnenverbindung. Nach kleinen Korrekturen konnte ich dann die Montage beenden. Abweichend von meinem Vorbild habe ich die Miniatur weiß lackiert. Ich habe mir vorgenommen, später eine weitere Miniatur in geöltem Mahagoniholz anzufertigen.

 

Thonet No. 511

Die Miniatur des Thonet No. 511 kaufte ich vor einigen Monaten antiquarisch. Der Verkäufer hat mir vor dem Kauf mitgeteilt, daß an einigen Stellen das Gestell Lack- und Holzschäden aufweist. Eine so seltene und schöne Miniatur, auch mit erheblichen Beschädigungen, habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Als ich die Miniatur in Händen hielt, war mir sofort klar, daß ich da so einiges zu tun hatte.

 

In den vorderen und hinteren Füßen und der unteren Rückenlehnenstrebe waren Metallstifte aus Messing als Verbindungselemente angebracht. An einer Stelle fehlte der Messingstift und war ersetzt durch einen mit Alleskleber eingeklebten Draht. Das Loch für den Draht war durchgebohrt und das Drahtende war nicht zu übersehen.  Die Lack- und Holzbeschädigungen waren schon erheblich. Auch fehlte die untere Querstrebe zwischen den hinteren Seitengestellen.

Um zuerst einmal abzuklären, was es mit den Messingstiften auf sich hatte und wie die fehlende Querstrebe aussah, suchte ich in meiner Literatur nach einer Abbildung des Originalmodells. In der Publikation „Thonet – Biegen oder Brechen“ des Landesmuseums Koblenz fand ich eine sehr gute Abbildung. Die Form der Querstrebe war gut zu erkennen und Verbindungsschrauben, die ich an den Stellen der Messingstifte vermutete, gab es nicht.

 

Um die Miniatur sauber zu restaurieren, zerlegte ich sie  soweit es nötig war. Zum Schließen der Bohrungen und sonstiger Holzbeschädigungen stellte ich aus Schleifstaub von Buchenholz und Weißleim eine Holzpaste her. Nach dem Trocknen und Schleifen retuschierte ich mit einer farblich passenden Lasur. Die angefertigte neue Querstrebe behandelte ich genauso. Nachdem ich die erforderlichen Dübellöcher für die Montage des Gestells gebohrt hatte, verleimte ich die Gestellteile mit selbst angefertigten Holzdübeln und versetzte so das Stuhlgestell wieder in seinen ursprünglichen Zustand.

Zur Herstellung einer gleichmäßigen Oberfläche verwendete ich einen farb- und ansatzlosen Sprühlack, wie er für die Oberflächenbearbeitung von Möbeln verwendet wird. Nachdem alles gut ausgetrocknet war und ich keine Beanstandungen mehr hatte, leimte ich das Sitzpolster ein. Nun strahlt die Miniatur wieder im alten Glanz und ist eine weitere kleine Seltenheit in meiner Sammlung.

 

B64 „Cesca“

Trotz abgesägter Armlehnen konnte ich nicht widerstehen , diese sehr ramponierte Miniatur zu kaufen. Als sie mir zum Kauf angeboten wurde,  hatte ich spontan den Gedanken, die Miniatur zu modifizieren und das Modell B32, also den Stuhl ohne Armlehnen zu bauen.

Schnell stellte ich aber fest, daß es nicht so einfach zu realisieren war. Das Gestell mußte im Bereich der Schnittstelle  gerade gebogen werden und das gelang mir nicht ohne sichtbare Spuren.  Der Radius im Bereich der früheren Armlehnen war so klein, daß mit meinen bescheidenen Werkzeugen einfach kein durchgehend gerades Gestell entstehen wollte und immer noch Ansätze der alten Rundung sichtbar blieben.

Aber montieren wollte ich die Miniatur auf jeden Fall, denn ich war doch neugierig auf das Ergebnis.

Bei dem Armlehnstuhl ist die Gestellform eine andere, als bei dem Stuhl ohne Armlehnen. Deshalb habe ich das Gestell zur Aufnahme des Sitzelementes im hinteren Bereich etwas nach außen gebogen. Da das Rückenlehnenelement ca. 6 mm breiter ist als das Sitzelement, standen nun die Gestellteile im Bereich der Rückenlehne zu eng zusammen. Die Gestellenden hätte ich um je 3 mm nach außen verkröpfen müssen, um eine spannungsfreie Befestigung der Rückenlehne vornehmen zu können. Aber genau da, wo eine kleine Rundung entstanden wäre, befanden sich die alten Bohrlöcher der hinteren Sitzbefestigung. Nach meinem ersten Biegeversuch mußte ich sofort aufhören, da das Gestell sonst gebrochen wäre.

 

Nach der Montage sitzt die Rückenlehne unter einer enormen Spannung und das Gestell unter dem Sitz steht im hinteren Bereich nach außen etwas über. Wenn man nicht so genau hinsieht, ist es eine wunderschöne Miniatur. Aber so soll sie natürlich nicht bleiben.

Bestimmt finde ich irgendwann mal einen Schlosser, der mir ein neues und passendes Gestell anfertigt.