Aus meinem Bücherschrank

Der Ulmer Hocker
Idee – Ikone – Idol

Während unseres letzten Telefongesprächs, erwähnte Sammlerfreund Klaus Herda das Buch über den Ulmer Hocker. Da ich nicht nur die Miniatur im Maßstab 1:6 besitze, sondern auch ein großes Original, habe ich mir dieses über 300 Seiten umfassende Buch für meine kleine Bibliothek gekauft, um noch mehr Informationen zu erhalten.

Nachstehend veröffentliche ich den Klappentext des Verlages:

„Was haben eine Kreissäge, Platons Höhlengleichnis und Max Bill gemeinsam? Antwort: Sie habe alle einen bedeutenden Anteil an der Herausbildung eines der berühmtesten Designklassiker des 20. Jahrhunderts. Kaum ein Gegenstand ist unscheinbarer als dieser und doch hat keiner mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Rede ist vom sogenannten „Ulmer Hocker“.

Mittels eines umfassenden Blicks aus die unterschiedlichen Bedingungen, die den Ulmer Hocker ermöglicht haben, wie auch auf dessen Nachleben in zahlreichen Reprisen wird nicht nur eine Designikone verstehbar, sondern auch ein Modell von Geschichtsschreibung fassbar, das komplexer Historie genauso wie historischer Komplexität gerecht zu werden vermag.“

Der Ulmer Hocker als Schneidebrett.

Max Bill und Hans Gugelot

Miniatur „Ulmer Hocker“

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Der Schweizer Maler, Bildhauer und Architekt Max Bill, erster Rektor der Ulmer Hochschule für Gestaltung und der Architekt Hans Gugelot entwarfen 1954 den „Ulmer Hocker“ für die Einrichtung der neu gegründeten Hochschule. Der Hocker konnte preiswert in der eigenen Tischlerwerkstatt hergestellt werden und zeichnete sich besonders durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aus.
Die Miniatur des Ulmer Hockers wurde von 2003 bis 2012 vom Vitra Design Museum hergestellt.

Maße der Miniatur: 65 x 49 mm, 73 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Seiten und die Sitzfläche der Miniatur sind aus Fichtenholz hergestellt und durch Fingerzinken stabil miteinander verbunden. Die Rundholztraverse und die unter den Seiten eingefrästen Kufen bestehen aus Buchenholz.
Die schlichte und einfache Konstruktion des Hockers lässt eigentlich keine besonderen Ansprüche an die Herstellung der Miniatur vermuten.
Allerdings machen die perfekt hergestellten und miniaturisierten Fingerzinken, die Miniatur zu einem kleinen Kunstwerk.

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Auf den Kufen stehend, erfüllt der Hocker die ursprünglich geplanten Verwendung, auf ihm zu sitzen.

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Auf die Seite gelegt und auf einen Tisch oder ein anderes tischhohes Möbel gestellt, wird der Hocker zum Stehpult und ermöglicht einem das Lesen und Schreiben im Stehen.

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Auf den Kopf gestellt, die Rundholztraverse als Tragegriff genutzt, benutzt man den Hocker als Transportbehälter.

Auch als Fußhocker, Beistelltisch oder Regalelement ist der Ulmer Hocker einsetzbar.