Archizoom Associati

Miniatur „Mies“

Der Sessel Mies ist ein Entwurf der italienischen Designer- und Architektengruppe Archizoom aus dem Jahr 1969. Die Namensgebung versteht sich als Hommage an Mies van der Rohe, der Entwurf, entstanden in der Zeit des italienischen Radical Designs, karikiert den von Mies van der Rohe entworfenen Barcelona Sessel.

Der Sessel Mies besteht aus einem keilförmig konstruierten Metallrahmen aus verchromtem Vierkantstahlrohr und ist mit einem die Sitzfläche bildenden Gummituch bespannt. Das fellbezogene Nacken- oder Kopfkissen ist beweglich mit zwei Schlaufen an der oberen Querstrebe befestigt. Die indirekt beleuchtete Fußbank mit einer Breite von über einem Meter besteht aus abgekanteten, verchromten Blechen, ist gepolstert und ebenso wie das Kopfkissen mit Ponyfell bezogen.

Das Vitra Design Museum produzierte im Jahr 1997 zehn Miniaturen des Sitzobjekts Mies. Je eine der Miniaturen befindet sich in den vier Sätzen der Miniaturenausstellung

„Designmaßstäbe  – 100 klassische Sitzmöbel“,

die ab Juni 1997 weltweit parallel gezeigt wurden. Aus der Überproduktion konnte ich im November 2011 eine Miniatur für meine Sammlung kaufen.

Maße der Miniatur: Sessel: 123 x 215 mm, 128 mm hoch,
Fußbank: 174 x 34 mm, 50 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Metallgestell der Miniatur ist verchromt, für die bespannte Sitzfläche aus Gummi verwendete man Zuschnitte aus armlangen Latex-Arbeitshandschuhen, da sich für die benötigte, sehr geringe Menge Gummituch kein Hersteller fand. Die verchromten Bleche des Fußhockers sind wie beim großen Original abgekantet und die Wangen sind innen mit eingeschraubten Blenden versehen.

Für die Bezüge der Polster wurde das Fell junger Lämmer verwendet. Das Einfärben der braunen Flecken erfolgte nach vielen Versuchen in einem sehr aufwendigen Verfahren mit Haarfärbemitteln.

Die folgenden Bilder zeigen den notwendig gewordenen Austausch des Gummituchs, da im Lauf der Zeit der Gummi ausgehärtet und spröde geworden ist. Mit kleinen Rissen fing es an und später zerbröselte das „Sitzpolster“ bei der kleinsten Berührung.


Das kleine Bild zeigt die Miniatur im Jahr der Anschaffung. (2011) Das durchhängende Polster ist zwar an großen Stellen noch elastisch, lässt aber bereits erkennen, daß es seine gute Zeit hinter sich hat.

Das Beschaffen eines neune Gummibezuges war schon ein kleines Abenteuer. In einem Großhandelsunternehmen für technische Gummiwaren und Kunststoffe fand ich nach langem Suchen schließlich das was ich brauchte. Aus einer Restekiste zauberte der Mitarbeiter des Unternehmens ein Stück Gummi hervor, welches genau die von mir gewünschte Farbe hatte und wenige Zentimeter größer war, als ich es benötigte.

Nun konnte ich die Miniatur zerlegen und die Befestigungsleisten aus Holz und Metall von den ausgehärteten Gummiresten befreien. Nach dem genauen Zuschnitt des Gummituchs habe ich dieses mit den oberen und unteren Leisten neu befestigt und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.