Jens Nielsen

Miniatur „Laminex-Stuhl“

Der Laminex-Stuhl ist ein Entwurf des dänischen Designers Jens Nielsen aus dem Jahr 1964. Mit diesem Entwurf gewann Nielsen den ersten Preis eines von einem dänische Furnierhersteller ausgeschriebenen Wettbewerbs. Nachdem in den Jahren 1965/66 einige Prototypen des Stuhls hergestellt wurden, ging die Produktion im Jahr 1977 an den dänischen Hersteller Falster Form und später mit geänderter Beinanordnung an verschiedene andere Möbelproduzenten.

Der Laminex-Stuhl, ein aus nur zwei Elementen bestehender Klappstuhl wurde aus Buchenholz schichtverleimt und verformt.

Das S-förmig gestaltete Element der Vorderbeine und der Rückenlehne nimmt das Sitzelement durch Ineinanderfügen auf und stabilisiert den Stuhl bei Belastung.

Ein frühes Foto, vermutlich eines der Prototypen, zeigt den Stuhl mit einem aufgelegten Flachpolster.

Die Miniatur des Laminex-Stuhls habe ich selber für meine Miniaturensammlung angefertigt.

Maße der Miniatur: 90 x 124 mm, 116 mm hoch.

Maßstab der Minatur: 1:6

Die zwei Elemente der Miniatur habe ich aus je fünf Lagen 0,6 mm starkem Buchenfurnier kreuzweise miteinander verleimt und verformt. Nach dem Zuschnitt habe ich auf beiden Seiten je einen Streifen in der Breite der Beine abgetrennt, das Rückenelemet und die Streifen links und rechts der Sitzfläche entsprechend gekürzt und wieder miteinander fest verleimt. Nach erfolgtem Oberflächenschliff -die Abbildungen zeigen die Miniatur noch ohne Lackierung- wird die Miniatur abschließend allseitig mit Klarlack beschichtet.

 

Walter Gropius – Herbert Bayer

Miniatur „Gropius Direktorenzimmerstuhl“

Durch einen Kontakt der Bauhaus Universität in Weimer lernte ich den Architekten Gerhard Oschmann kennen, der in den Jahren 1998/99 das ehemalige Direktorenzimmer von Walter Gropius in den originalen Räumen des Staatlichen Bauhaus in Weimar rekonstruierte.

Gropius entwarf das Zimmer 1923 als Gesamtkunstwerk für die erste große Bauhausausstellung „Staatliches Bauhaus in Weimar 1919-1923“ und lies durch den am Bauhaus studierenden Herbert Bayer eine axonometrische Zeichnung anfertigen, in der auch der geometrisch gestaltete Schreibtischstuhl dargestellt ist. Ob der Entwurf dieses Stuhls von Walter Gropius stammt, oder während des Zeichnens zufällig von Herbert Bayer geschaffen wurde, ist in der Literatur nicht zu ermitteln. Auf jeden Fall sah der Entwerfer den 1922 von Marcel Breuer entworfenen und in der Tischlerwerkstatt des Bauhauses hergestellten Lattenstuhl  als Vorbild, da es im Rückenbereich sehr große Übereinstimmungen gibt.

Fest steht aber, daß es den Stuhl in dieser Form im Direktorenzimmer nie gegeben hat. Historische Fotografien zeigen im Weimarer Direktorenzimmer einen Schreibtischstuhl von Erich Dieckmann und nach dem Umzug ins Bauhaus Dessau, einen Stahlrohrstuhl von Marcel Breuer.

Da für Gerhard Oschmann die Axonometrie von Herbert Bayer bindende Grundlage für die Rekonstruktion des Gropius-Zimmers war, entstand 1998 nach aufwendigen Untersuchungen des Entwurfs, der Stuhl zum ersten Mal in Einzelanfertigung.


Das rekonstruierte Gropius-Zimmer im Bauhaus Weimar
Foto: Benedikt Georg

Inspiriert durch ein Foto meines Sammlerfreundes Benedikt Georgi nahm ich mir vor, den Stuhl aus dem Gropius-Zimmer als Miniatur anzufertigen. Sehr hilfreich waren die vielen Informationen, die mir Gerhard Oschmann gab. Denn außer einigen Fotos von Benedikt Georgi hatte ich keine Informationen zur Holzart, dem Aufbau des Sitzes und vor allem fehlten mir alle Maße.

Maßstäblich und materialgetreu entstand die Miniatur für meine Sammlung.

Maße der Miniatur: 86 x 86 mm, 116,5 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Gestell der Miniatur besteht aus massivem, mit Klarlack beschichtetem Kirschbaumholz mit einem Querschnitt von 5,8 mm und ist komplett verdübelt. Der Holzsitz, vorne und hinten mit Quertraversen fest mit den Seitengestellen verbunden, ist mit zwei Lagen zitronengelbem Stoff bezogen. Auch die Gesamtstärke des Sitzes beträgt einschließlich der zwei Lagen Bezugstoff 5,8 mm. Wie beim großen Originalstuhl konnte ich einen gelben Bezugstoff in Köperbindung verarbeiten, der sich durch den schräg verlaufenden Grat auszeichnet.

Josh Shiau

Miniatur “ Single Cord Lounge“

Der Lounge Sessel Single Cord Lounge ist ein Entwurf des in San Francisco lebenden Produktdesigners Josh Shiau. Das Gestell des  sehr transparenten und minimalistisch anmutenden Sessels besteht aus massivem Eschenholz und ist mit einer ca. 30 Meter langen Schnur bespannt. Shiau hat den Verlauf der Schnur so gewählt, daß sie sich beim Sitzvorgang flexibel verhält und unterschiedliche, stabilisierende Spannungen erzeugt. So kommt der Sessel ohne jegliche Polsterung oder Polsterkissen aus und bietet ein bequemes Sitzen. Die Kufen des Sessels sind mit langen Gleitern aus Kork belegt.

Eine Miniatur des Sessels habe ich für meine eigene Sammlung angefertigt.

Maße der Miniatur: 98 x 142 mm, 133 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die seitlichen Gestellteile der Miniatur habe ich aus massiven Eschenleisten angefertigt und nach Ermittlung der unterschiedlichen Winkel durch einer Schlitz- und Zapfenverbindung fest miteinander verleimt. Nach Bohren der jeweils zwölf Schnurdurchführungen in die Verbindungsstreben der Sitzvorderkante und der Rückenlehne habe ich diese mit den beiden unteren Streben mit Dübeln so stabil verleimt, daß das Gestell die Zugkräfte der Schnur ohne Verwindungen aufnimmt. Nach reichlichem Schleifen hat das Gestell eine Lackierung mit seidenmattem Klarlack erhalten.

Zum Bespannen des Sessels habe ich knapp fünf Meter Kordel benötigt. Ich habe lange nach einer Kordel gesucht, die der runden, geflochtenen Schnur des großen Originalsessels entsprach. Schließlich habe ich in einem Gardinenfachgeschäft eine 1 mm starke Raffrollokordel gefunden, die sich sehr gut verarbeiten lies und schließlich zu einem guten Ergebnis führte.

Bruno Ninaber van Eyben

Miniatur “ Stick 020″

Stick 020 ist ein Entwurf des niederländischen Industriedesigners Bruno Ninaber van Eyben aus dem Jahr 1977, der in den Jahren 1980/81 vom Sitzmöbelhersteller Artifort, Schijndel NL in einer limitierten Auflage von 150 Exemplaren hergestellt wurde. Der Stuhl, der von Bruno Ninaber van Eyben nicht für eine Massenproduktion gedacht war, besteht aus zwei verformten Schichtholzplatten und einem massiven Rundholzstab aus Buche.

Die Miniatur des Stick 020 habe ich für meine eigene Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 67 x 83 mm, 135 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Für die Sperrholzplatten der Miniatur habe ich fünf Lagen Buchenfurnier kreuzweise miteinander verleimt und verformt. Der Rundholzstab hat einen Durchmesser von 8 mm und sorgt für eine schraubenlose Verbindung beider Platten. Nach erfolgtem Oberflächenschliff habe ich die Miniatur mit Klarlack seidenmatt lackiert.

Ettore Sottsass

Miniatur „Teodora“

Ettore Sottsass, Gründer der Mailänder Designergruppe Memphis, entwarf in den Jahren 1986/87 Teodora, einen an die Form des Throns erinnernden Sessel aus mit Laminat beschichtetem MDF und Plexiglas. Das für die Oberflächenbeschichtung verwendete Laminat „Craquelé“ ist ein Entwurf der Memphis-Mitgründerin Nathalie du Pasquier und wurde in den 1980er Jahren vom italienischen Schichtstoffplattenhersteller Abet Laminati hergestellt.

Der skulpturale Entwurf des Sessels entstand in der Vitra Edition 1987, die es Sottsass und auch den anderen teilnehmenden Designern ermöglichte, ohne Rücksicht auf die üblichen Beschränkungen der industriellen Möbelherstellung zu experimentieren und zu entwerfen. Teodora wurde in dieser Zeit limitiert von Vitra produziert und ist heute ein begehrtes Sammelobjekt.

Die Miniatur des Sessels Teodora habe ich für meine Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 97 x 91 mm, 147 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Aus einer 6,5 mm starken Multiplex-Platte habe ich die Seitenwangen, den Sitz, die Zarge unter dem Sitz und die beiden Füße zugeschnitten. Um eine stabile Verbindung der Gestellteile zu erreichen, habe ich diese nach der „Laminatbeschichtung“ mit Nut und Feder fest verleimt.

Das Laminat „Craquelé“ habe ich im Maßstab 1:6 nachgebildet. Vorlage war eine Abbildung der Seitenwange, die ich in meinem Bildbearbeitungsprogramm entsprechend bearbeitet habe. Das auf einem Farbkopierer ausgedruckte Muster ließ sich aufgrund der Papierstärke von 120 g problemlos mit Weißleim auf die rohen Holzteile aufleimen und an den Kanten sauber bearbeiten.

Der Rücken aus 1,5 mm starkem Acrylglas war für mich wieder eine kleine Herausforderung, da ich dieses Material bisher nicht verarbeitet habe. Der dritte Versuch, im Backofen bei ca. 160 Grad, brachte den gewünschten Erfolg.

Shin Okuda

Miniatatur „Side to Side Rocking Chair“

Der Side to Side Rocking Chair ist ein Entwurf des in Los Angeles lebenden  japanischen Designers Shin Okuda.

In seinem Studio WAKA WAKA entwirft Shin Okuda Holzmöbel für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche. Seine Sitzmöbelentwürfe zeichnen sich trotz des einfachen Materials Birkensperrholz, durch eine sorgfältige und mit großer Genauigkeit vorgenommenen Verarbeitung aus. Ein besonderes Designmerkmal bei vielen seiner Stuhlentwürfen ist der Zylinder, den er als Rückenlehne einfach oder auch zweifach übereinanderliegend einsetzt. Auch spielt bei Okudas konstruktiven Elementen fast immer das massive Rundholz eine große Rolle. Mit Rundhölzern verbindet er zwei Stuhlseiten und erreicht so eine sehr hohe Stabilität. Die Stirnseiten der naturbelassenen Rundhölzer bleiben sichtbar und bilden gerade bei der schwarz gebeizten Rückenlehne des Side to Side Rocking Chairs einen sehr schönen Kontrast.

Die Miniatur des Side to Side Rocking Chairs habe ich für meine eigene Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: 95/159 x 80 mm, 117 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Ausgehend davon, daß Shin Okuda für seine Stühle eine Sperrholzstärke von ca. 20-22 mm verwendet, habe ich sechs Lagen Birkenfurnier zu einer 3,6 mm dünnen Sperrholzplatte verleimt und daraus die benötigten Teile für das Gestell, den Sitz und den Rücken zugeschnitten. Um die dünnen Leisten stabil und formschlüssig miteinander zu verbinden, habe ich beidseitig eine Nut eingefräst und die Leisten mit Hilfe einer Feder aus Holz fest verleimt. Nach Anbringung der Bohrungen für die Rundstäbe und vor der abschließenden Endmontage habe ich alle Flächen gründlich geschliffen, die Sitz- und Rückenelemente schwarz gebeizt und alles mit Klarlack seidenmatt beschichtet.


Video und Fotos: Marko Dowald

Tom Dixon

Miniatur „Fan Stool“

Der britische Designer Tom Dixon entwarf im Jahr 2013 die Möbelserie Fan, eine moderne Variante der klassischen Windsor Entwürfe. Zur Produktfamilie gehört auch dieser Hocker, dessen kreisförmige Basis aus 22 kegelförmigen, aber im oberen Bereich beidseitig abgeflachten Holzstäben besteht. Eingelassen in einen Fußring und einen kleineren, unter der Sitzplatte befindlichen Ring, bilden die Holzstzäbe eine Basis und eine stabile Auflage für den mit schwarzem Leder bezogenen Sitz.

Die Miniatur des Hockers habe ich für meine Sammlung selber angefertigt.

Maße der Miniatur: Ø 63 mm, 75 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Die Holzteile der Miniatur habe ich aus Buchenholz hergestellt, schwarz gebeizt und mit Klarlack seidenmatt lackiert. Der runde Sitz ist leicht gepolstert und mit schwarzem Leder bezogen. Eine kleine Besonderheit der Miniatur sind die 22 Holzstäbe. Die Holzstäbe habe ich einzeln und freihändig an meiner Schleifmaschine zurechtgeschliffen und durch die kleinen Unregelmäßigkeiten ist jede Leiste ein Unikat:-)

Die folgenden Bilder zeigen verschiedene Arbeitsschritte meiner Anfertigung.

  

  

Gerald Summers

Miniatur „Cut Ply Chair (CPC)“

Der Cut Ply Chair, auch kurz CPC genannt, ist ein Entwurf des Designers Gerald Summers aus dem Jahr 1934.

Eine Besonderheit ist der geringe Materialeinsatz, denn der Stuhl besteht nur aus einem zum Halbkreis geformten Mantel aus Birkensperrholz und dem gepolsterten Sitzelement. Die für den Mantel verwendete Sperrholzplatte ist ca. 112 x 66 cm groß und mit zwei spiegelbildlich angeordneten Ausschnitten versehen. Die horizontalen, etwas gekürzten Mittelstege sind unter den Sitz gebogen und durch zwei  Schrauben miteinander verbunden. Sie tragen neben der drei am Mantel befestigten Holzwinkel die Last des Sitzes. Um eine leichte Neigung der oberen Rückenlehne zu erreichen, ist die senkrechte Mittelstrebe mit Spannung nach vorne am Sitz befestigt. Zur Befestigung der Holzwinkel, hat Gerald Summers Sechskantschrauben aus Messing mit den entsprechenden Gegenmuttern verwendet und diese wohl bewusst sichtbar gelassen.

Von Summers‘ Cut Ply Chair habe ich für meine Sammlung eine Miniatur angefertigt.

Maße der Miniatur: 71 x 73 mm, 110 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Für den Sperrholzmantel der Miniatur habe ich drei Lagen Birkenfurnier kreuzweise miteinander verleimt und die äußeren und inneren Konturen entsprechend einer vorher angefertigten Papierschablone ausgeschnitten. Den zweiteiligen Sitz, bestehend aus dem mit dem Mantel befestigten Sitzträger und dem etwas größeren Oberteil mit einem umlaufenden Polsterrahmen, habe ich mit Schaumstoff leicht gepolstert und mit Stoff bezogen.

Die folgenden Bilder zeigen einige Arbeitsschritte meiner Anfertigung: Nach im Internet gefundenen Fotos und der dort angegebenen Maße habe ich eine Papierschablone hergestellt und diese an einer zuvor ausgeschnittenen Holzplatte – in Größe des späteren Sitzes – befestigt. Nach einigen Korrekturen habe ich den Sperrholzmantel entsprechend der Schablone zugeschnitten, alle Kanten sauber geschliffen und in noch nicht gebogenem Zustand seidenmatt lackiert.

  

Mit 1,6 mm starken Sechskantschrauben aus Messing habe ich die vorher angefertigten Holzwinkel am Sperrholzmantel und später auch am Sitz befestigt.

Das Sitzelement besteht aus drei unterschiedlich starken Sperrholzplatten: Der Trägerplatte, die nach Anbringen der Holzwinkel den Stuhl „in Form“ hält und der eigentlichen Sitzplatte mit einem umlaufenden Polsterrahmen. Ausgeschnitten habe ich alles auf der Bandsäge und anschließend wie bereits erwähnt, mit Schaumstoff leicht gepolstert und bezogen.

  

  

  

Durch das Biegen der horizontalen Mittelstege formt sich der Mantel im vorderen Bereich schon leicht nach innen. Deshalb habe ich genau wie beim großen Original die Seiten des Polsterrahmens angepasst und den Sitz so ohne seitlichen Druck einbauen können.

Gerald Summers

Miniatur „Z-Tisch“


Miniatur im Maßstab 1:6

Der Z-Tisch ist ein Entwurf Gerald Summers‘ aus dem Jahr 1936.

Das Gestell des Tisches besteht aus einer halbkreisförmig verleimten Birkensperrholzplatte und ist ähnlich einem „Z“ von beiden Seiten ausgeschnitten. Die obere Platte liegt auf dem um Plattenstärke ausgeschnittenen Gestellteil auf und schließ bündig mit der Oberkante des verbleibenden Teils ab. Auch die untere Platte liegt auf dem Gestell auf und wird durch ein zusätzliches Sockelstück in der Größe eines Viertelkreises unterstützt. Die Schnittkanten der 19 mm starken Platten sind nicht mit Umleimern versehen, so daß die 13-lagige Sperrholzverleimung sichtbar bleibt.

Der in der Ausstellung „Schichten – Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne“ ausgestellte Tisch war Vorbild für die von mir angefertigte Miniatur. Das Schnittmuster und die Maße der Einzelelemente habe ich dem zur Ausstellung erschienen Buch von Wolfgang Thillmann entnommen.

Maße der Miniatur: 92 x 55 mm, 75 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Um das Plattenmaterial auf  ein Sechstel der Original-Materialstärke zu verkleinern, habe ich fünf Lagen ca. 0,55 mm starkes Birkenfurnier plan, bzw. halbkreisförmig miteinander verleimt und entsprechend zugeschnitten. Die runden Tischplatten und das Tischgestell (in der Mitte der Materialstärke gemessen) haben einen Durchmesser von 55 mm und sind mit den fünf Lagen Furnier knapp 3,3 mm stark.

Die folgenden Bilder zeigen einige Schritte meiner Anfertigung: In einer aus einem verleimten MDF-Blog ausgeschnittenen Form habe ich mit einem kreisrunden Gegenstück die Furnierlagen verformt und verleimt. Nach Aushärten des Leims habe ich die Konturen ausgeschnitten, alles gründlich geschliffen und abschließend mit Klarlack beschichtet. Aus den plan verleimten Sperrholzplatten sind die runden Tischplatten entstanden und anschließend genauso bearbeitet worden. Vor Anbringung der Tischplatten habe ich nach kleinen Korrekturen die genauen Positionen festgelegt und für eine feste Verbindung an den passenden Stellen kleine Dübel eingeleimt.

Gerald Summers

Miniatur „High Back Chair“

Der von dem Briten Gerald Summers im Jahr 1934 entworfene High Back Chair ist einer von etwa einhundert Möbelentwürfen, die in den Jahren von 1931 bis 1940 in dem von Summers gegründetem Unternehmen Makers of Simple Furniture Ltd. hergestellt  wurden. Mit seinen sehr eigenständigen Möbelentwürfen aus Sperrholz war Summers in den 1930er Jahren der wohl innovativste Designer der britischen Moderne.

Der High Back Chair besteht aus zwei identisch zugeschnittenen Seitenteilen, einer quer verlaufenden vorderen Zarge und einer fest eingebauten Trägerplatte zur Aufnahme des Sitzpolsters. Der umhüllende Sperrholzmantel mit dem hoch ausgeschnittenen Rückenteil und ein aufgeschraubtes, mit Stoff bezogenes Sitzpolster, komplettierten diesen wunderschönen Stuhlentwurf.

Der in der Ausstellung „Schichten – Möbeldesign vom Klassizismus bis zur Moderne“  im Röntgen Museum Neuweid gezeigte High Back Chair war Vorbild für die von mir angefertigte Miniatur.

Maße der Miniatur: 72 x 69 mm, 171 mm hoch.

Maßstab der Miniatur: 1:6

Das Sperrholz für die Miniatur habe ich aus 0,6 mm starkem Birkenfurnier in zwei unterschiedlichen Stärken wieder selber hergestellt. Für Seiten, Zarge und Sitz habe ich fünf Lagen Furnier kreuzweise verleimt, dagegen besteht der dünnere Sperrholzmantel aus nur drei Lagen Furnier.

Das im Buch zur Ausstellung abgebildete Schnittmuster des Sperrholzmantels war sehr hilfreich beim Zuschneiden aller Einzelteile. Auch die angegebenen Maße gaben mir große Sicherheit, die Miniatur maßstabsgetreu anzufertigen. Eine große Herausforderung war die Schwalbenschwanzverbindung, welche die Seiten mit der vorderen Zarge verbinden. Aber auch das ist gelungen und gibt der gesamten Konstruktion eine große Stabilität. Das Sitzpolster, mit einem leicht gestreiften Stoffbezug und die seidenmatte Lackierung der Holzteile tragen dazu bei, daß die Miniatur vom Original kaum zu unterscheiden ist:-)

Die folgenden drei Bilder zeigen die bereits verleimte Innenkonstruktion mit und ohne Sperrholzmantel.